Papst Franziskus
Vatikan

Karwoche: Dichtes Programm für den Papst mit Gefängnis-Besuch

Rom, 27.3.15 (kath.ch) Papst Franziskus hat in den kommenden Kar- und Ostertagen ein dichtes liturgisches Programm mit insgesamt sieben Gottesdiensten vor sich. Ein besonderes Augenmerk wird auf dem Abendmahlsgottesdienst am Donnerstagabend liegen, den der Papst im römischen Gefängnis Rebibbia feiern und dabei zwölf Insassen die Füße waschen wird. Weitere Höhepunkte sind traditionell die Palmweihe am Palmsonntag, die Chrisam-Messe am Gründonnerstag, der Karfreitags-Kreuzweg vor dem Kolosseum und schließlich die Osterliturgie.

Am Palmsonntag leitete Franziskus um 9.30 Uhr auf dem Petersplatz die Feier, die an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnert und damit den Auftakt für die Karwoche bildet. Die Chrisam-Messe mit der Weihe der Heiligen Öle beginnt an Gründonnerstag zur gleichen Zeit im Petersdom.

Papst wäscht Häftlingen die Füsse

Am Donnerstagnachmittag begibt sich der Papst in die Haftanstalt Rebibbia an der Via Tiburtina, wo zunächst ein Treffen mit den Insassen vorgesehen ist. Mit diesen wird Franziskus um 17.30 in der Gefängniskirche «Padre Nostro» die traditionelle Abendmahlsliturgie feiern, in deren Rahmen er in Erinnerung an die Fusswaschung Jesu zwölf männlichen und weiblichen Häftlingen die Füsse wäscht. Berühmt ist das Rebibbia-Gefängnis vor allem dafür, dass dort der Papst-Attentäter Ali Agca einsass, den Johannes Paul II. (1978-2005) im Dezember 1983 besuchte und ihm mit einer Umarmung verzieh. Am vierten Adventssonntag im Dezember 2011 traf dort auch Papst Benedikt XVI. (2005-2013) mit Gefangenen zusammen.

Traditionell findet die Gründonnerstagsliturgie in der Lateranbasilika statt, der eigentlichen römischen Papstkirche, wo die Vorgänger von Franziskus meist verdienten Klerikern die Füsse wuschen. Schon bei seinem ersten Osterfest 2013 brach Franziskus jedoch mit dieser Tradition, indem er den Gottesdienst unter weitgehendem Ausschluss von Medien in einer Jugendstrafanstalt feierte. 2014 verlegte er den Ritus in eine Behinderteneinrichtung, in der er unter anderem einem muslimischen Behinderten aus Libyen die Füsse wusch.

Karfreitag: «Gefühle und Gedanken Jesu»

Ebenfalls zwei liturgische Termine nimmt der Papst am Karfreitag wahr: Zunächst findet um 17 Uhr die Feier im Petersdom statt, die an das Leiden, die Kreuzigung und den Tod von Jesus Christus erinnert. Am gleichen Tag um 21.15 Uhr meditiert der Papst mit Zehntausenden Gläubigen vor der Kulisse des erleuchteten antiken Kolosseums die 14 Stationen des letzten Leidensweges Jesu. Die Vorbereitung der Texte, deren päpstlicher Auftrag stets als Auszeichnung gilt, oblag diesmal dem emeritierten Bischof von Novara, Renato Corti (79). Corti hat für seine Meditationen eine unübliche Form gewählt. Nach Verlesung der entsprechenden Evangeliums-Passage zu Beginn der zwölf Stationen folgen jeweils «Gefühle und Gedanken Jesu», Reflexionen aus der Sicht des Gottessohns auf dem Weg zur Hinrichtung. Der Autor versucht sich jeweils in die Gedanken und das Leiden Jesu hineinzuversetzen. Darauf folgen jeweils eine Textpassage unter dem Titel «Unsere Resonanz» und ein Gebet.

Tags darauf beginnt schliesslich am Karsamstag die mehrstündige Feier der Osternacht um 20.30 Uhr wieder in der Vatikan-Basilika. Die Ostermesse ist für den Sonntag um 10.15 Uhr auf dem Petersplatz vorgesehen. Um 12 Uhr schliesst sich der feierliche Segen «Urbi et orbi» an, den Franziskus von der Mittelloggia des Petersdoms aus der Stadt Rom und dem Erdkreis spendet. (kap)

Papst Franziskus |© 2014 Oliver Sittel
29. März 2015 | 08:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
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