Kreuz
Vatikan

Kardinal: «Ultrakatholiken» Urheber kritischer Papstplakate

Rom, 24.2.17 (kath.ch) Aus Sicht von Kurienkardinal Gianfranco Ravasi stecken «Ultrakatholiken» hinter den jüngst in Rom aufgetauchten papstkritischen Plakaten. «Das sind schwache Minderheiten. Aber sie sind gut darin, die Massenkommunikationsmittel zu nutzen», sagte der Präsident des Päpstlichen Kulturrates im Interview mit dem kath.ch-Korrespondenten in Rom am Freitag.

Die Internetseiten solcher Ultratraditionalisten seien thematisch, theologisch sowie geistig «extrem armselig», allerdings technisch oft gut gemacht, so Ravasi. Anfang Februar hatten Unbekannte mehr als 200 papstkritische Plakate in mehreren römischen Stadtteilen aufgehängt. Auf ihnen war Franziskus mit einem finsteren Gesichtsausdruck zu sehen.

Der Text dazu spielte auf kirchliche Vorgänge an, die in konservativen Kreisen zu Kritik am Papst geführt hatten; etwa den Rücktritt des Malteser-Grossmeisters Matthew Festing auf Drängen von Franziskus und die Zweifel vierer Kardinäle an seinem Schreiben «Amoris laetitia».

Täter nach wie vor unbekannt

Italienische Medien vermuteten hinter der Aktion Italiens politische Rechte und konservative katholische Kreise, die den Reformkurs von Franziskus ablehnen. Konkrete Hinweise auf die Täter gibt es bislang nicht.

Der vatikanische Innenminister, Erzbischof Giovanni Angelo Becciu, berichtete, Papst Franziskus habe über die Aktion gelacht. Kardinal Ravasi zitierte als Kommentar Georg Christoph Lichtenberg mit den Worten: «Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen». (cic)

 

 

 

 

Kreuz | © pixabay
24. Februar 2017 | 16:06
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!