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Kardinal Marx: «Schreckliche Tat erfüllt mich mit Trauer»

München, 23.7.16 (kath.ch) Nach der Gewalttat mit zehn Toten hat sich der Münchner Kardinal Reinhard Marx für Gesten des Friedens und Miteinanders ausgesprochen. «Diese schreckliche Tat erschüttert mich und erfüllt mich mit tiefer Trauer», erklärte Marx am Samstag, 23. Juli, in München. Es komme nunmehr darauf an, «Zeichen der Hoffnung, des Friedens und des Zusammenhalts» zu setzen.

Weiter betonte der Kardinal, seine Gebete gälten den Opfern und ihren Angehörigen. Die vielen Verletzten könnten hoffentlich bald nach Hause zurückkehren. «Fast täglich werden wir Zeugen einer beispiellosen Entfesselung der Gewalt und des Hasses», so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. An vielen Orten vergifteten Gewaltakte das gesellschaftliches Klima mit Angst und Schrecken. Marx rief zum Gebet für alle Opfer von Gewalt und Terror auf.

Auch der evangelische bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat den Angehörigen der Opfer der Münchner Todesschüsse sein Mitgefühl bekundet. «Ich bin in Gedanken und im Gebet bei ihren Angehörigen, die nicht fassen können, dass sie einen ihrer liebsten Menschen verloren haben», erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Samstag in München. Er bete für eine Genesung der Verletzten und dafür, «dass sich unter uns nicht Angst ausbreitet, sondern die Zuversicht wieder Fuss fassen kann».

Dank an Bevölkerung und Polizei

Zugleich sei er dankbar für die Erfahrung, dass gerade in einer solchen Situation der Trauer und des Erschreckens alle zusammenstünden, sagte der Landesbischof. Die Menschen in München hätten während der Stunden der Unsicherheit ihre Häuser geöffnet, um Passanten Schutz zu geben.

Dank sprach Bedford-Strohm der Polizei aus. Sie habe nicht nur alles getan, um Schlimmeres zu verhindern, sondern über die sozialen Netzwerke die Bevölkerung auch «optimal informiert». Was immer der Hintergrund der Gewalttat sei, «wir werden niemandem den Triumph gönnen, dass sich Angst, Hysterie oder Rachegefühle ausbreiten».

Spezielle Gottesdienste

Nach der Gewalttat mit zehn Toten planen die beiden grossen Kirchen einen gemeinsamen Gottesdienst in München. Die ökumenische Gedenkfeier finde am Nachmittag des letzten Sonntags im Juli im Liebfrauendom statt, sagte ein Sprecher des Erzbistums auf Anfrage. Auch andere Bischöfe und Religionsvertreter äusserten sich bestürzt.

In der Nacht von Freitag auf Samstag blieben in München zahlreiche Kirchen und Moscheen geöffnet. Da Busse und Bahnen aus Sicherheitsgründen den Verkehr eingestellt hatten, kamen viele Menschen nicht mehr nach Hause und suchten Zuflucht. Auch im Dom und in der zentral gelegenen Jesuitenkirche fanden Münchner und Touristen eine nächtliche Bleibe. Zahlreiche kirchliche Mitarbeiter und Notfallseelsorger bieten weiterhin Gespräche an, unter anderem in der Pfarrei nahe des Einkaufszentrums.

Raum für Trauer und Stille

Zudem bieten mehrere Kirchen im Münchner Stadtzentrum mit speziellen Angeboten Raum für Trauer und Stille, teils mit Orgelmusik, Gebeten und Textimpulsen. Die heutigen Abendgottesdienste im Dom sollen im Zeichen der tödlichen Ereignisse stehen. In allen Kirchen des Erzbistums München und Freising werde an diesem Wochenende in tiefer Verbundenheit der Opfer gedacht, kündigte der Bistumssprecher an. (kna)

 

 

München | © pixabay.com CC0
23. Juli 2016 | 13:52
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