Kardinal Kurt Koch
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Kardinal Koch: Wichtiger Schritt im Dialog mit Orthodoxie

Regensburg, 25.9.16 (kath.ch) Als wichtigen Schritt im Dialog der katholischen Kirche mit der Orthodoxie hat der vatikanische «Ökumeneminister», Kardinal Kurt Koch, das jüngste Dokument der gemeinsamen Kommission gewertet. Erstmals seit zehn Jahren sei es wieder möglich gewesen, einen gemeinsamen Text zu formulieren, sagte Koch am Samstag vor Journalisten in Regensburg. Dies sei ein Zeichen dafür, dass beide Seiten wollten, dass der Dialog weitergehe. Zugleich nehme die Mehrheit der Orthodoxen damit Stellung gegen die ökumenefeindlichen Stimmen in einzelnen Kirchen.

Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch, zeigte sich erleichtert, dass sich die Kommission nach zehn Jahren endlich wieder auf einen gemeinsamen Text einigen konnte. Dies sei ein «wichtiger Schritt» und ein Zeichen dafür, dass beide Seiten wollten, dass der Dialog weitergehe. Der Kardinal erinnerte an die Krise des 1979 mit grossen Hoffnungen begonnenen Gesprächs nach den politischen Veränderungen in Osteuropa. Von 2000 an bis zum Neustart 2006 ruhte der Dialog ganz, ein 2007 in Ravenna mehrheitlich angenommenes Dokument wurde vom Moskauer Patriarchat nicht akzeptiert, und seither traten die Gespräche auf der Stelle.

Deutsche Übersetzung durch Barbara Hallersleben

Das am Mittwoch verabschiedete Dokument trägt den Titel «Synodalität und Primat im ersten Jahrtausend: Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Verständnis im Dienst der Einheit der Kirche». Es wurde an der 14. Vollversammlung der Gemischten Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der Römisch-Katholischen Kirche und der Orthodoxen Kirche in Chieti/Italien unterzeichnet. Darin wird nach Angaben Kochs die Überzeugung der alten Kirche festgehalten, dass es auf allen kirchlichen Ebenen – lokal, regional und universal – einen «Protos» (Ersten) geben müsse, der allerdings nicht allein entscheiden könne, sondern rückgebunden sei an die jeweiligen Synoden. Die deutsche Übersetzung des Dokuments erfolgte durch Barbara Hallersleben, Professorin am Institut für Ökumenische Studien der Universität Freiburg i.Ü., die an der Vollversammlung anwesend war.

Auf orthodoxer Seite gab es allerdings Vorbehalte von der georgischen Kirche. Diese hatte im Juni nicht an der orthodoxen Synode auf Kreta teilgenommen, wie auch die Bulgaren, die ihrerseits keine Delegation zur katholisch-orthodoxen Dialogkommission entsandten. In Chieti äusserten die Georgier – zum Verdruss der anderen orthodoxen Delegationsmitglieder- Vorbehalte gegen mehrere Abschnitte des behandelten Dokuments. Schliesslich gaben sie ihre abweichende Meinung zu einzelnen Abschnitten des Textes zu Protokoll, stimmten aber der Veröffentlichung zu.

Erklärung zu Kirche, Eucharistie und Amt

Mit Blick auf den Dialog mit den Lutheranern hob Koch den geplanten gemeinsamen Gottesdienst von Papst Franziskus und dem Lutherischen Weltbund am 31. Oktober im schwedischen Lund hervor. «Sicher wird uns das Reformationsgedenken noch nicht die Einheit bringen, aber einen weiteren Schritt darauf zu.», so Koch. Er hoffe, dass es nach der «Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre» von 1999 bald auch eine Erklärung zum Thema «Kirche, Eucharistie und Amt» geben werde. Katholiken und Lutheraner in Nordamerika hätten dazu bereits ein gemeinsames Dokument vorgelegt. (kna)

Medienmitteilung zur Versammlung

 

 

Kardinal Kurt Koch | © Kirche in Not
25. September 2016 | 08:00
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