Stofftier auf einer Kirchenbank
Schweiz

Jura ermittelt gegen Seelsorger: Er soll ein Kind sexuell missbraucht haben

Ein katholischer Seelsorger im Kanton Jura soll sexuelle Handlungen mit einem Kind vorgenommen haben. Vielleicht kam es auch zu sexueller Nötigung. Das soll vor rund zehn Jahren geschehen sein. Ein Strafverfahren und kirchliche Verfahren sind eingeleitet.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons Jura hat ein Strafverfahren gegen den katholischen Seelsorger eröffnet. Dem Seelsorger wird vorgeworfen, sexuelle Handlungen mit einem Kind, eventuell sogar sexuelle Nötigung vorgenommen zu haben. Die Taten sollen sich vor mehr als zehn Jahren ereignet haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Das haben das Bistum Basel und die römisch-katholische Körperschaft der Republik und des Kantons Jura (CEC) am Montag mitgeteilt. Unterzeichnet ist das Schreiben von Floriane Chavanne, Präsidentin des CEC und von Jean Jacques Theurillat, Bischofsvikar des Jura Pastoral. Sie sind am 27. April von der Staatsanwaltschaft informiert worden.

Administrativuntersuchung und kirchenrechtliche Untersuchung eingeleitet

Die kirchliche Körperschaft hat nun eine Administrativuntersuchung eingeleitet. Diese ermögliche es dem Arbeitgeber, angemessene Massnahmen zu ergreifen, so die Mitteilung. Solange der Prozess läuft, dürfe der Seelsorger keine ehrenamtliche Tätigkeit mit Minderjährigen ausüben. Auch dürfe er die Kirche nicht in anderen Institutionen vertreten.

Der Bischof von Basel, Felix Gmür, hat eine kirchenrechtliche Untersuchung in die Wege geleitet.

Die beiden kirchlichen Institutionen betonen zudem ihr Engagement im Kampf gegen jegliche Form von sexuellem Missbrauch im kirchlichen Umfeld. Und ihren Einsatz für die Prävention. Sie erklären sich bereit, die Opfer des mutmasslichen Missbrauchstäters zu unterstützen, die ihnen bisher nicht namentlich bekannt seien.

Aufruf zur Anzeige

«Jeder Missbrauch muss zur Anzeige gebracht werden», betonen sie. Dies bei der Polizei und bei den drei unabhängigen Fachpersonen gegen sexuellen Missbrauch im Bistum Basel. 

Der Kanton Jura bestätigt diese Informationen am Montag. Er fügt hinzu: Der Seelsorger habe auch einen Lehrauftrag von zwei Unterrichtseinheiten wöchentlich innegehabt an einer nachobligatorischen Ausbildungsstätte im Kanton Jura. Von diesen Aufgaben sei der Mann ebenfalls entbunden worden.

Kein Missbrauch im Unterricht

Der Kanton stellt klar, dass die untersuchten Handlungen nicht im Rahmen des Unterrichts passiert seien.

Weitere Informationen wollte das Bistum Basel auf Anfrage nicht geben. «Da eine strafrechtliche Untersuchung im Gange ist, können wir nicht über diese Elemente kommunizieren, die in den Zuständigkeitsbereich des Staatsanwalts fallen», schreibt Theurillat. (rp)

Stofftier auf einer Kirchenbank | © KNA
3. Mai 2022 | 16:51
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