Junge Katholiken plädieren für Dialog mit der Konzilsgeneration

Zürich, 7.9.16 (kath.ch) Viele junge Katholiken schätzen traditionelle Rituale wie die Eucharistiefeier, Anbetung oder die Beichte. Warum ihnen dies wichtig ist und warum es den Dialog mit der Konzilsgeneration braucht, erzählten drei von ihnen gegenüber kath.ch.

Sylvia Stam

«Es ist richtig, dass vielen Katholiken meiner Generation die Eucharistiefeier, Beichte und Anbetung schätzen und aus den Sakramenten leben», sagt eine 26-jährige Frau, die regelmässig an Adoray-Lobpreisabenden teilnimmt. Den Grund dafür sieht sie vor allen darin, «dass die jungen Erwachsenen in den Sakramenten Gott begegnen können, was einer tiefen Sehnsucht entspricht.»

Ihr pflichtet auch Lukas Bachmann (26), Leiter von Adoray Schwyz, bei. Er trifft an katholischen Veranstaltungen wie Adoray oder Weltjugendtagen auf junge Menschen, denen diese Rituale wichtig sind: «Es findet bei immer mehr jungen Menschen dahingehend ein Wertewandel statt», so Bachmann.

Ruhe und Zufriedenheit

Zu den Gründen befragt, gibt er Beat Altenbach Recht, der in einem Interview gegenüber kath.ch die These aufstellte, dem Bedürfnis nach solchen Ritualen liege eine Sehnsucht nach Heimat zugrunde. «Viele Menschen sind auf der Suche nach Geborgenheit, einem Ort des Friedens und der Gerechtigkeit», sagt Bachmann. Ihn selber jedenfalls erfüllt «eine tiefe Ruhe und Zufriedenheit» beim Betreten einer Kirche, und der gemeinsame Lobpreis lässt ihn für einen Moment «alle Sorgen vergessen».

Für beide Adoray-Teilnehmer ist auch die Beichte von Bedeutung. Die junge Frau beichtet regelmässig und lässt sich von dieser Gottesbegegnung stärken. Für Bachmann ist die Beichte jedes Mal «befreiend». Sie bleibe aber auch «ein stetiger Prozess, zu dem man immer wieder von Neuem ja sagen muss.»

Auch Jacqueline Straub (26), eine Theologin, die sich zur Priesterin berufen fühlt, findet in traditionellen katholischen Ritualen «Sicherheit und Halt», auch wenn für sie persönlich Anbetung oder Beichte keine grosse Rolle spielen. Der Sonntagsgottesdienst bedeutet ihr jedoch viel, hier schöpft auch sie Kraft für ihren Glauben.

Beide Seiten müssen hinhören

Zu Konflikten mit der Konzilsgeneration, die sich von solchen Ritualen ein Stück weit befreit hatte, kommt es laut den drei jungen Katholiken eher selten. Dennoch halten sie einen Dialog mit dieser Generation für wichtig: «Es braucht ein starkes Hören von beiden Seiten», so Straub. Die Jungen müssten erklären, warum sie diese Rituale praktizierten und warum dies für sie kein Rückfall in «alte, überholte Strukturen» ist. Umgekehrt sei es an der älteren Generation, den Jungen zu erklären, «wie man Ehrfurcht erleben und leben kann, ohne diese starren Formen zu praktizieren», so die Theologin.

Bachmann plädiert für Neugierde und Offenheit. So sollen an Jugendgottesdiensten alle Generationen willkommen sein, damit ein echter Dialog zwischen den Generationen möglich werden kann. Wichtig sei aber auch die Gestaltung der Angebote, so dass sich in derselben Kirche verschiedene Generationen zu Hause fühlen könnten.

Hinweis: Die Inländische Mission unterstützt mit ihrer diesjährigen Kollekte zum Bettag (18. September) das Adoray-Festival 2016 in Zug.

«Junge Katholiken der Generation Y sehnen sich nach Heimat»

Impressionen vom Schweizer Weltjugendtag in Freiburg im Jahr 2015 | © Bernard Hallet
7. September 2016 | 16:25
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