Michel Müller (l), Kirchenratspräsident Reformierte Kirche Kanton Zürich
Schweiz

Ist die Landeskirche ein zukunftstaugliches Modell?

Pfäffikon ZH, 29.7.17 (kath.ch) Diese Frage stellt der christliche Radiosender «Life Channel» diesen Sommer in seiner Serie «Kirche von morgen». Während der Zukunftsforscher Andreas Walker die Landeskirchen für überholt hält, hebt der reformierte Kirchenratspräsident Michel Müller deren Vorbildcharakter im Umgang mit verschiedenen Meinungen hervor, wovon etwa der Islam lernen könne.  

Die reformierte Kirche habe in der Gesellschaft nach wie vor eine breite Relevanz, sagt Michel Müller, Kirchenratspräsident der Reformierten Kirche im Kanton Zürich, gegenüber Life Channel. Dies könne in Anbetracht aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen auch zukünftig so bleiben. Er erwähnt konkret den interreligiösen Dialog, für den es vertrauensvolle Partner brauche. «Wir haben ein offenes Bekenntnis, wir haben verschiedene Vorstellungen von Glauben, die wir zusammenhalten.» Das könne auch ein Vorbild für andere Religionen sein, etwa für den Islam. «Man muss eine Breite an Meinungen zulassen können. Man muss über verschiedene Meinungen diskutieren können. Das verkörpern wir als Landeskirchen», so Müller.

Trennung katholischer und evangelischer Fürsten

Weniger optimistisch beurteilt der Zukunftsforscher Andreas Walker das Modell der Landeskirchen. Dieses sei nicht mehr zeitgemäss: «Das Verständnis der Landeskirchen ist ein Phänomen der letzten Jahrhunderte», sagt Walker gegenüber dem Radiosender. Ausserhalb von Europa gäbe es dieses Konzept nicht. «Das war in Deutschland und der Schweiz sehr wichtig, als es um die Trennung der katholischen und evangelischen Fürsten ging. Aber das ist ein Konzept, das eigentlich überholt ist.»

Radio «Life Channel» wird von «ERF Medien» (Evangelium in Radio, Fernsehen und Medien) betrieben. Diese sind laut eigenen Angaben «konfessionell und politisch neutral». Der Trägerverein setzt sich zusammen «aus Persönlichkeiten von Landes- und Freikirchen, kirchlichen Organisationen und aus der Wirtschaft.» Finanziert werde das Medienunternehmen durch Spenden, Legate, Sponsoring, Werbung und Verlagserträge. (sys)

 

Michel Müller (l), Kirchenratspräsident Reformierte Kirche Kanton Zürich | © Vera Rüttimann
29. Juli 2017 | 15:32
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