Verschiedene Ausgaben und Übersetzungen der Bibel.
Schweiz

Ist die reformierte Formel «sola scriptura» noch haltbar?

Zürich, 29.6.17 (kath.ch) «Vor dem Hintergrund des 500-Jahr-Jubiläums der Reformation müssen wir grundsätzlich Stellung nehmen zum ‹sola scriptura› – der Kurzformel ‹allein durch die Schrift› – welche das Ringen um religiöse Wahrheit vor allem in protestantischen Kirchen nachhaltig geprägt hat.

Ich glaube, dass diese Formel nicht nur unter einen Vorbehalt zu stellen ist, sondern meine, dass wir sie aufgeben sollten. Wenn damit ‹nur› gemeint ist, dass die Bibel das freimachende Evangelium hinreichend vermittle, bin ich nicht dagegen. Das ist eine sinnvolle hermeneutische Voraussetzung. Aber es gibt Worte, die dermassen kontaminiert sind, dass man auf sie um der Klarheit willen verzichten muss.  Denn das daraus gewachsene Schriftprinzip, also die Meinung, dass alleine die Schrift (in ihrer vermeintlichen Klarheit) die Richtschnur für christliches Leben und göttliche Wahrheit zu sein habe, ist viel näher bei fundamentalistischen Grundhaltungen, als das die Dogmengeschichten wahrhaben wollen.»

Stephan Jütte, Bereichsleiter Hoch- und Mittelschule in der Abteilung Lebenswelten der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich, stellt in seinem Blogbeitrag für die reformierte Kirche im Kanton Zürich (28. Juni) die Frage, ob das reformatorische «sola scriptura» (allein durch die Schrift) nicht aufgegeben werden müsste.

Auslöser für den Beitrag war die Meldung, der Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen (BESJ) publiziere auf seiner Website homophobe Bibelzitate. Der BESJ hat diese inzwischen entfernt. Es sei ein Fehler gewesen, dass die Bibelstellen ohne die zum Verständnis notwendigen Kommentare publiziert worden seien, schreibt der BESJ in einer Mitteilung. (sys)


Verschiedene Ausgaben und Übersetzungen der Bibel. | © Barbara Fleischmann
29. Juni 2017 | 12:46
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