Islamwissenschaftler kritisiert muslimische Dachverbände

Heilbronn, 29.8.16 (kath.ch) Der Freiburger Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi lehnt eine Beteiligung muslimischer Dachverbände an der Gestaltung islamischen Religionsunterrichts ab. «Der Islam, der von den Dachverbänden gepredigt wird, passt nicht zu unserer Gesellschaft», sagte Ourghi der «Heilbronner Stimme» (Dienstag). Der Staat benötige keinen Ansprechpartner von dieser Seite.

Der Leiter des Bereichs Islamische Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg kritisierte konkret den Einfluss, den die Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) ausüben wolle.

Erst im Zusammenhang mit der Bundestags-Resolution zum Völkermord an den Armeniern und mit dem Putschversuch in der Türkei werde «differenziert und öffentlich» über die Rolle der Auslandsorganisationen gesprochen. Die Dachverbände dürften nicht wie Kirchen behandelt werden. Sie seien «meilenweit entfernt von einer Aufklärung des Islam im Vergleich zum Christentum bei den beiden grossen Kirchen».

Ourghi übte auch Kritik am Koranunterricht in Moscheen. Dort werde eine «Pädagogik der Unterwerfung» gelehrt. Unreflektiert sollten Traditionen übernommen werden. Kinder würden «religiös-nationalistisch indoktriniert». Für den Pädagogen bedeutet solcher Unterricht «ein Hindernis für die Integration». (kna)

29. August 2016 | 17:45
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