Tempelberg in Jerusalem
International

Immer mehr Palästinenser für bewaffneten Widerstand

Ramallah, 12.12.17 (kath.ch) Wenige Tage nach der Jerusalem-Entscheidung der USA wächst einer Umfrage zufolge in der palästinensischen Bevölkerung die Tendenz zu einem bewaffneten Widerstand gegen die israelische Besatzung. 44 Prozent der Befragten halten den bewaffneten Widerstand für das effektivste Mittel zur Schaffung eines Palästinenserstaates.

Die ergab eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage der Denkfabrik Palestinian Center for Policy and Survey Research (PSR) und der Konrad-Adenauer-Stiftung Ramallah. Bei einer vergleichbaren Umfrage vor drei Monaten lag der Anteil nur bei 35 Prozent. Verhandlungen hielten bei der aktuellen Umfrage nur 27 Prozent für das beste Mittel, gewaltfreien Widerstand nur 23 Prozent.

91 Prozent der Palästinenser sehen demnach in der US-amerikanischen Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt eine Gefahr für palästinensische Interessen. 45 Prozent der Befragten sprachen sich für eine scharfe Reaktion einschliesslich einer bewaffneten Intifada und dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu den USA aus.

Kein Vertrauen in Trump

Kritisch bewerteten die Befragten den israelisch-palästinensischen Friedensprozess und eine US-amerikanische Vermittlerrolle. 72 Prozent zeigten sich überzeugt, dass die US-Regierung unter Donald Trump keinen Friedensplan vorlegen werde. Falls es doch einen US-Vorschlag geben werde, werde dieser nicht die palästinensischen Forderungen nach einem Ende der Besatzung und einem eigenen Staat beinhalten, sagten 86 Prozent.

Ähnlich negativ bewerteten die Befragten die Rolle der arabischen Länder im Friedensprozess. An Rückhalt verloren hat auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. 70 Prozent der Befragten, 3 Prozent mehr als vor drei Monaten, forderten seinen Rücktritt.

Gestiegen ist unterdessen die Zufriedenheit mit den Fortschritten bei der innerpalästinensischen Versöhnung. Die Hälfte der Befragten gab an, optimistisch zu sein. 78 Prozent befürworten eine palästinensische Einheitsregierung aus Fatah und Hamas. (kna)

Tempelberg in Jerusalem | © pixabay.com CC0
12. Dezember 2017 | 17:33
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