Dublin-Appell
Schweiz

Hilfswerke appellieren an «gesunden Menschenverstand» des Bundes

Zürich, 20.11.17 (kath.ch ) Anlässlich des internationalen Kinderrechtstags appellieren verschiedene Hilfswerke und Organisationen an den Bundesrat. Sie protestieren gegen die «sture Anwendung der Dublin-Verordnung«, wie Amnesty International in einer Mitteilung schreibt.

Die Organisationen wollen die Schweiz mit diesem sogenannten Dublin-Appell «insbesondere an ihre Schutzpflicht gegenüber Flüchtlingskindern und ihren Familien erinnern», heisst es in der Mitteilung weiter. Die appellierenden Personen und Organisationen plädieren «für eine humanere Anwendung der Dublin-Verordnung.

Der Appell geht vor allem an die Bundesbehörden, die Asylgesuche von Familien aus europäischen Ländern behandeln, die in die Schweiz eingereist sind.

Bund hält Uno-Kinderrechtskonvention nicht ein

Denn obwohl die Dublin-Verordnung eine «Berücksichtigung der Verletzlichkeit von Menschen» vorsieht, wird die Schweiz der Verletzung «des übergeordneten Kindesinteresses und der Uno-Kinderrechtskonvention» bezichtigt. Zum Beispiel wenn Kinder, wie in der Mitteilung geschildert, mitten im Jahr aus ihren Schulklassen gerissen oder von einem Elternteil getrennt würden.

Keine Gesetzesänderung verlangt

«Der Dublin-Appell fordert weder eine Gesetzesänderung noch eine Umwälzung der Asylpolitik», teilt Amnesty weiter mit. Er verlange jedoch eine Änderung der Praxis der Anwendung der Dublin-Verordnung durch die Behörden. «Es ist ein Appell an den gesunden Menschenverstand», da es um den besseren Schutz verletzlicher Personen gehe, so wie es in der Verordnung vorgesehen sei.

33’000 Personen appellieren

33’000 Personen und über 200 Organisationen haben den Dublin-Appell unterzeichnet. Lanciert wurde er Ende April dieses Jahres. Neben Amnesty International, der Schweizerischen Flüchtlingshilfe oder der Westschweizer Gruppe Collectif R appellieren auch die Schweizer Kinder- und Jugendarztgesellschaften und der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz an den Bundesrat. (ft)

Dublin-Appell | © zVg
20. November 2017 | 17:44
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!