Der Kirchenrat fordert den Pfarrer auf, therapeutische Hilfe zu suchen. Er lehnt ab.
International

Griechisch-katholischer Bischof von Kosice weist Anschuldigungen zurück

Bratislava, 26.9.18 (kath.ch) In der Slowakei sorgt ein Missbrauchsvorwurf gegen den griechisch-katholischen Bischof von Kosice (Kaschau), Milan Chautur (61), für Schlagzeilen. Eine 40-jährige heute in Irland lebende Frau wirft dem amtierenden «Familienbischof» der Slowakischen Bischofskonferenz vor, sich in ihrer Kindheit sexuell an ihr vergangen zu haben.

Chautur, der dem Redemptoristenorden angehört, hat die Anschuldigungen, die sich auf den Zeitraum von 1985 bis 1995 beziehen, entschieden zurückgewiesen. Laut verschiedenen slowakischen Medienberichten soll die Frau den Bischof bereits im vergangenen Jahr bei einer direkten Begegnung mit dem Missbrauchsvorwurf konfrontiert haben.

Die Eparchie in Kosice teilte mit, dass sich die Frau auch an die Polizei gewandt und sich der Bischof «einer Untersuchung gestellt» habe. Ende August 2018 hätten die Behörden die Ermittlungen aus Mangel an Beweisen eingestellt, so slowakische Medien.

Sporadische Besuche

Bei der Polizei hatte die Frau demnach angezeigt, dass sie der Bischof «bei sporadischen Besuchen im Haus ihrer Grosseltern sexuell missbraucht» habe. Eine aktuelle öffentliche Stellungnahme der in Irland lebenden Frau und ihrer in der Slowakei verbliebene Familie gibt es bisher nicht.

Chautur äusserte sich überzeugt, «dass die Wahrheit in der ganzen Sache ans Licht kommen wird». In einem Interview auf der Website der Slowakischen Bischofskonferenz erklärte der Bischof, er gedenke nicht gegen die Frau wegen Verleumdung vor Gericht zu ziehen. Auf jeden Fall müsse «die Kirche bei jedem Missbrauchsfall nicht an erster Stelle fragen, wie sie den eigenen guten Namen retten kann, sondern wie sie dem Opfer helfen kann». Mit der ersteren Strategie seien «grosse Schäden angerichtet worden», sagte Chautur. Er bete für jene, die die Vorwürfe gegen ihn «in den Äther» gesetzt haben.

Vermutungen

In einem Telefonat mit dem privaten «TV Joj» erklärte der Bischof, er nehme «Kinder gern in die Arme», segne sie mit einem Kreuzzeichen und streichle sie. Er wisse nicht, ob seine Kritikerin das schon für sexuelle Belästigung halte. Pädophile Gefühle seien ihm jedenfalls völlig fremd.

Hinter den Angriffen auf seine Person vermutet der Bischof nach eigenen Angaben seinen Einsatz für das katholische Ehe- und Familienverständnis, das im Widerspruch zu den Anliegen von Homosexuellenorganisationen stehe. Diese auf seiner Facebook-Seite geäusserte Meinung des Bischofs wurde inzwischen medial mehrfach kritisch kommentiert.

Chautur wurde 1992 zum Bischof der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche geweiht. (kap)

Der Kirchenrat fordert den Pfarrer auf, therapeutische Hilfe zu suchen. Er lehnt ab. | © pixabay
26. September 2018 | 06:42
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!