Wolfgang Haas ist noch Erzbischof von Vaduz.
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«Gleichgeschlechtliche Paare für die Kirche unannehmbar»: Erzbischof Haas ruft Abgeordnete zu Widerstand auf

Am 21. September werden 15 Abgeordnete in Vaduz eine Motion zur Einführung der «Ehe für alle» einreichen. Dies veranlasst Erzbischof Wolfgang Haas zu einem erneuten «Njet». Er fordert Abgeordnete zu Widerstand auf und spricht von einer «sittlichen Pflicht».

Wolfgang Holz

Das Erzbistums Vaduz hat schon am 6. Juli 2010 in einer Stellungnahme zum «Vernehmlassungsbericht der Regierung betreffend der Schaffung eines Gesetzes über die eingetragene Lebenspartnerschaft gleichgeschlechtlicher Paare» deutlich gemacht, so Erzbischof Wolfgang Haas, dass für die katholische Kirche eine solche rechtliche Institutionalisierung inakzeptabel sei.

«Echte Vernunftgründe»

Und das sowohl aus «echten Vernunftsgründen» wie auch aufgrund der Glaubenslehre.

Hat etwas gegen gleichgeschlechtliche Paare in der Katholischen Kirche: Erzbischof Wolfgang Haas.
Hat etwas gegen gleichgeschlechtliche Paare in der Katholischen Kirche: Erzbischof Wolfgang Haas.

In diesem Zusammenhang seien sowohl der Regierung als auch dem Fürstenhaus und den Abgeordneten des Landtages die von der römischen Glaubenskongregation vorgelegten und von Papst Johannes Paul II. am 28. März 2003 approbierten sowie am 3. Juni 2003 publizierten «Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Paaren» mitgeteilt worden.

«Sittliche Pflicht des katholischen Parlamentariers»

Darin heisst es laut Haas ausdrücklich: «Wird der gesetzgebenden Versammlung zum ersten Mal ein Gesetzesentwurf zu Gunsten der rechtlichen Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften vorgelegt, hat der katholische Parlamentarier die sittliche Pflicht, klar und öffentlich seinen Widerspruch zu äussern und gegen den Gesetzesentwurf zu votieren.»

Unsittliche Handlung

Die eigene Stimme einem für das Gemeinwohl der Gesellschaft so schädlichen Gesetzestext zu geben, so der liechtensteinische Erzbischof, sei eine schwerwiegend unsittliche Handlung.

Erzbischof Wolfgang Haas an der Abdankung von Fürstin Marie von und zu Liechtenstein.
Erzbischof Wolfgang Haas an der Abdankung von Fürstin Marie von und zu Liechtenstein.

«Es handelt sich hier um die Pflicht, für die Wahrheit Zeugnis zu geben.»

Erzbischof Wolfgang Haas

Der Erzbischof von Vaduz stellt klar: «Wenn ein Gesetz zu Gunsten homosexueller Lebensgemeinschaften schon in Kraft ist, muss der katholische Parlamentarier auf die ihm mögliche Art und Weise dagegen Einspruch erheben und seinen Widerstand öffentlich kundtun: Es handelt sich hier um die Pflicht, für die Wahrheit Zeugnis zu geben.»

«Heilige Pflicht»

Erzbischof Wolfgang Haas hält es für seine «heilige Pflicht», die Haltung der katholischen Kirche im Hinblick auf die angestrebte Einführung der «Ehe für alle» neuerlich hervorzuheben. Dies sei auch den Gläubigen und allen Menschen guten Willens in Liechtenstein geschuldet.


Wolfgang Haas ist noch Erzbischof von Vaduz. | © Erzbistum Vaduz
16. September 2022 | 16:13
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