Schweiz
Gibt's in Bern bald Technopartys an Karfreitag?
Bern, 22.2.17 (kath.ch) Technokonzerte und Sportwettkämpfe am Karfreitag. Das will der Berner Grossrat Michael Köpfli (GLP) erlauben. Der Regierungsrat teilt Köpflis Meinung, da es «zeitgemäss» sei, das Gesetz des absoluten Schutzes der Ruhe an hohen Feiertagen zu ändern. Die reformierte Kirche nimmt es hin. Die Katholiken wissen noch gar nichts davon.
Im reformierten Kanton Bern gilt an hohen Feiertagen ein Veranstaltungsverbot. Dies soll vielleicht bald geändert werden. Michael Köpflis eingereichter parlamentarischer Vorstoss verlangt, dass kein kantonales Verbot von Veranstaltungen an hohen Feiertagen mehr gelten soll, sondern die einzelnen Gemeinden über den Ruhebedarf entscheiden dürfen.
«Es versteht sich von selbst, dass am Weihnachtsabend kein Technokonzert auf dem Dorfplatz bewilligt werden kann», heisst es in der Motion. Eine Sportveranstaltung an Auffahrt oder Pfingsten sei jedoch keine schlechte Idee, zumal dann alle frei hätten.
Wir führen mit Hop-Hop-Gottesdiensten auch lärmige Events durch
Martin Schaer, Kommunikationsleiter der reformierten Kirche Bern-Jura-Solothurn, findet jedoch, dass auch Technokonzerte durchaus stattfinden dürfen. «Wir führen mit Hip-Hop-Gottesdiensten auch lärmige Events durch – warum nicht an hohen Festtagen?», sagte er gegenüber kath.ch.
Volkskirche auf Überholspur
«Der geltende, absolute Schutz der hohen Festtage» sei überholt, stimmte der Berner Regierungsrat der Motion in seiner Antwort (15. Februar) zu. Zwar sei die Sonntagsruhe «ein hohes Gut», es müsste den Gemeinden jedoch ermöglicht werden, Ausnahmen zu bewilligen, heisst es weiter.
In den katholischen Nachbarkantonen Freiburg und Solothurn seien am Pfingstmontag die Läden geöffnet – in Bern geschlossen, meint Schaer weiter. Tausende würden am besagten Feiertag Bern verlassen. «Als Volkskirche haben wir uns mit diesen Realitäten auseinanderzusetzen.»
Was die Berner katholische Kirche über den Ruhe- beziehungsweise Lärmentscheid im reformierten Kanton denkt, ist noch nicht klar. Diese habe sich bis jetzt noch gar nicht mit dieser Motion beschäftigt, hiess es auf Anfrage von kath.ch. (ft)
Hier geht es zur › Bestellung einzelner Beiträge von kath.ch.
