International
Gebeine Francos sollen aus Benediktinerkirche entfernt werden
Madrid, 18.7.18 (kath.ch) Spaniens neue sozialistische Regierung treibt ihre umstrittenen Umbettungspläne für die Gebeine von Diktator Francisco Franco (1892-1975) voran. «Die Entscheidung der Regierung steht fest», sagte Ministerpräsident Pedro Sanchez am Dienstag im Parlament. Die Exhumierung in der franquistischen Gedenkstätte «Valle de los Caidos» («Tal der Gefallenen»), die von Benediktinern betreut wird, werde «in Kürze» stattfinden.
Am 18. Juli jährt sich zum 82. Mal der Aufstand eines Teiles der Armee unter Führung Francos gegen die Zweite Republik. Die Folge waren drei Jahre Bürgerkrieg und knapp 40 Jahre Diktatur. Aus diesem Anlass wird deshalb derzeit über die Pläne zur Umbettung Francos diskutiert.
Demonstrationen gegen Umbettung
Am Wochenende hatten Tausende Anhänger Francos vor der Caidos-Basilika in San Lorenzo gegen das Vorhaben demonstriert. Zudem erschweren rechtliche Hürden und die fehlende Zustimmung der Franco-Familie eine Verlegung des Grabes, das sich in der Krypta der Basilika befindet.
Die dortige Gedenkstätte, deren Zentrum eine Benediktinerabtei mit einer architektonisch eindrucksvollen Basilika bildet, liess der Diktator noch zu seinen Lebzeiten errichten. Hier befindet sich heute sein Grab.
Gebeine Zehntausender Soldaten
Franco veranlasste den Bau des Monuments, um die «für Gott und Spanien» Gefallenen des Bürgerkriegs beerdigen und ehren zu können. In einer Gruft befinden sich die Gebeine Zehntausender Soldaten. Viele von ihnen wurden anonym bestattet. Doch längst nicht alle waren Franco-Anhänger. Unter den Toten sind auch Tausende republikanische Kriegsopfer. Viele ihrer Hinterbliebenen empfinden dies noch heute als Demütigung.
Die Kathedrale im «Tal der Gefallenen» war auch zum Teil von Zwangsarbeitern – politischen Gefangenen und Kriegsgefangenen – in den Felsen gehauen worden. 1959 wurde sie eingeweiht. Ein Jahr später erhielt die Felskirche von Papst Johannes XXIII. den Titel einer «Basilica minor», ein Ehrentitel für besondere Kirchengebäude. Den Komplex überragt ein 155 Meter hohes Kreuz aus Stein. (kap)
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