Papst Franziskus auf dem Petersplatz
Vatikan

EU-Parlamentspräsident sieht Papst als grossen Europäer

Rom, 5.5.16 (kath.ch) EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat Papst Franziskus als grossen Europäer bezeichnet. Der argentinische Papst habe als Kind italienischer Einwanderer und in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires eine andere Welt kennengelernt, als die privilegierte der Europäer und könne ihnen deshalb die Augen öffnen, dankbar dafür zu sein, sagte Schulz im Interview mit Radio Vatikan (Mittwoch) anlässlich der Verleihung des Karlspreises an den Papst kommenden Freitag, 6. Mai.

Franziskus kritisiere die EU nicht nur, sondern erinnere die Europäer daran, dass sie «vieles besser machen würden», wenn sie sich an ihren traditionellen Kooperationsformen und Werten orientierten.

Schulz lobte zudem die Aufnahme muslimischer Flüchtlinge von der griechischen Insel Lesbos durch Papst Franziskus als positives Beispiel. «Wenn es Staatsführer gibt in Europa, die sagen, wir führen ein katholisches Land und deshalb können wir keine Muslime aufnehmen bei uns, und der Papst fährt nach Lesbos und nimmt drei Familien muslimischen Glaubens mit in den Vatikan, um ihnen dort Zuflucht zu gewähren – dann ist das eine Lektion aussergewöhnlicher Art für diejenigen, die so denken wie dieser von mir zitierte Regierungschef.» Dieses Handeln entspreche einer «Solidarität der Tat» und damit genau der Botschaft der Gründerväter der Europäischen Union, so Schulz.

Hohe moralische Autorität

Der EU-Parlamentspräsident zeigte sich überzeugt, dass der Papst mit seiner «hohen moralischen Autorität» viele Menschen in katholischen Ländern zum Nachdenken über die Flüchtlingspolitik bringen könne. Dass zur Karlspreisverleihung neben Schulz auch EU-Ratspräsident Donald Tusk und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sowie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Rom reisen, ist für den EU-Politiker auch ein Zeichen für die «ganz dramatische Herausforderung» vor der Europa aktuell stehe. (cic)

 

 

Papst Franziskus auf dem Petersplatz | © Oliver Sittel
5. Mai 2016 | 11:55
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