Erscheinung des Herrn – Epiphanie – Dreikönigsfest

Stichwort:

3.12.14 (Kipa) Etwas älter als das späte Weihnachtsfest ist der 6. Januar als Fest «Epiphanie», griechisch für Erscheinung, seit anfangs des 3. Jahrhunderts im Osten überliefert. Epiphanie, heidnisch verstanden als Erscheinung beziehungsweise Einzug eines gottgleichen Herrschers, wurde auf Christus, und zwar zuerst auf seine Geburt, übertragen.

In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhundert kommt es zur wechselseitigen Übernahme beider Daten, des östlichen und westlichen Geburtsfestes Christi. Zum Hauptakzent des Epiphaniefestes wird nun das rettende Kommen Gottes in Christus, wie es in den Ereignissen der Geburt (nunmehr hervorgehoben am 25.12.), der Anbetung der Weisen, in der Taufe und im Kanawunder sichtbar wurde (einzig im armenischen Ritus bleibt der 6.1. bis heute das eigentliche Geburtsfest Christi).

Seit der tridentinischen Liturgiereform steht mit dem Evangelium der Anbetung der Sterndeuter (Mt 2,1-12) der Aspekt des Offenbarwerdens des Herrn als Retter der Welt im Zentrum. Die alle Völker überstrahlende Herrlichkeit des Herrn und damit seine universale Sendung wird darüber hinaus in allen Gebets- und Lesungstexten deutlich.

Dass das Fest Darstellung des Herrn landläufig als Dreikönigsfest begangen wird, verdankt sich der Überführung der angeblichen Gebeine der «Heiligen Drei Könige» von Mailand über Chur nach Köln im Jahr 1164 und deren populären Verehrung seither. Auch hatte sich der Brauch des gesegneten Epiphaniewassers als Wundermittel gegen Krankheiten und Vergiftungen seit dem 11. Jahrhundert über ganz Europa ausgebreitet und lange gehalten.

Bis heute gehalten haben sich die ebenfalls seit dem späten Mittelalter vor allem im deutschsprachigen Gebiet nachweisbaren Bräuche von Dreikönigssingen und Haussegnungen. Seit 1989 organisiert Missio das Sternsingen in der Schweiz und verbindet geschickt volkskirchliches Brauchtum mit theologischem Kerngehalt des Festkreises Erscheinung des Herrn.

*Peter Spichtig OP ist Leiter des Liturgischen Instituts der deutschsprachigen Schweiz in Freiburg. Im Internet unter www.liturgie.ch

Hinweis Sternsingen:www.missio.ch

(kipa/ps/am/bal)

3. Dezember 2014 | 15:05
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