Pater Georges Aboud (rechts) und Pfarrer Hannes Kappeler
Schweiz

Ein Zeuge aus Syrien – zu Ehren des Heiligen Josef

Zürich, 19.3.17 (kath.ch) Die katholische Pfarrei St. Josef im Zürcher Kreis 5 hat zur Feier seines Kirchenheiligen einen syrischen Priester eingeladen. Das sei sein Wunsch gewesen, sagte Pfarrer Hannes Kappeler im Gottesdienst. Die Gläubigen erfuhren aus erster Hand, wie schwierig und gefährlich es sich in der syrischen Hauptstadt Damaskus lebt.

«Wie halten die Leute das aus», fragt Pfarrer Hannes Kappeler nach der Predigt von Pater Georges Aboud in der katholischen Kirche St. Josef am Sonntagmorgen. Der syrische Ordensmann hat eben von der schwierigen Situation in der syrischen Hauptstadt Damaskus erzählt. Da wirkt Aboud als Vikar in der Pfarrei St. Cyrill. Diese ist mit 15’000 Gläubigen die grösste Pfarrei von Damaskus, wie das Hilfswerk Kirche in Not in einer Mitteilung schreibt (15. März). Sie gehört der melkitisch griechisch-katholischen Kirche an, die mit Rom uniert ist.

Trost durchs Gebet aus Zürich

Er sei von Damaskus gekommen, in der Hoffnung, dass Jesus Christus ihnen durch das Gebet der Gläubigen in Zürich Trost spende, sagte Georges Aboud in seiner Predigt. Er komme aus jenem Land, in dem die Christen zum ersten Mal Christen genannt wurden, machte der Angehörige des Basilianer-Salvatorianer-Ordens mit spürbarem Stolz klar.

Die Pfarrei St. Cyrill befindet sich laut Aboud im christlichen Zentrum von Damaskus. Die Kirche sei sonntags voller Gläubiger. Auch die Jugend sei anwesend, meinte er mit einem Blick ins überwiegend ältere Gottesdienstpublikum in St. Josef. Einige Familie seien weggezogen, andere hätten Angst, in die Kirche zu kommen.

Bomben und andere Gefahren

Immer wieder explodierten Bomben, Menschen würden getötet oder schwer verwundet. Die Arbeitslosigkeit sei gross, die Versorgung schlecht. Dennoch wollten die meisten Christen das Land nicht verlassen, «weil es ihnen heilig ist», wie Aboud sagte. Aber sie hätten die Tragödie der irakischen Christen vor Augen, sagte der Pater, ging aber nicht konkreter auf die Verfolgung der irakischen Christen durch die Terrororganisation «Islamischer Staat» (IS) ein.

Aboud verwies auch auf Papst Franziskus. Dieser habe gesagt, die Christen im Nahen Osten würden ein grosses Zeugnis des Glaubens geben.

Seinen abschliessenden Dank richtete er insbesondere ans Hilfswerk Kirche in Not. Dieses habe «viel für unsere Leute und unsere Kirche getan». Die Fürbitten sprach anschliessend Lucia Wicki-Rensch, Informationsbeauftragte von Kirche in Not. Diese richtete sie speziell an die «weltweit verfolgten Christinnen und Christen», an die christliche Gemeinschaft, damit sie ihren Geist der Einheit erhalte sowie an die Alten und Kranken in Syrien, damit diese durch den Glauben Hoffnung erfahren sollten.

Hilfswerk Kirche in Not als Mittler

Die Pfarrei St. Josef hat den syrischen Priester als Gastprediger zum Patrozinium seines Heiligen Josef am 19. März eingeladen. Das sei sein persönlicher Wunsch gewesen, erklärte Pfarrer Kappeler während dem Gottesdienst. Als «Brückenbauer» habe das Hilfswerk Kirche in Not gewirkt. Die Kollekte zum Abschluss des Gottesdienstes ging denn auch an Kirche in Not, das damit die Arbeit von Gastprediger Aboud unterstützt, wie Kappeler erklärte.

Das internationale katholische Hilfswerk ist stark in Syrien engagiert. Es hat nach eigenen Angaben seit Kriegsausbruch im Land mehr als 16,5 Millionen Franken für Hilfswerke aufgewendet. Damit würden Grundnahrungsmittel, Medikamente, medizinische Erstversorgung, Mieten für Unterkünfte sowie Aufwendungen für Heizung und Elektrizität finanziert. Auch die pastoralen und karitativen Initiativen von Christen in Syrien, die ihren Landsleuten Unterkunft und Betreuung gewähren, unterstützt das Hilfswerk.

Wolfgang Amadeus Mozarts «Krönungsmesse» und weitere klassische Chormusik verliehen dem Gottesdienst immer wieder fröhliche Momente – trotz tragischem Hauptthema. Der Kirchenchor St. Josef erhielt dabei Unterstützung durch professionelle Sängerinnen und Sänger und ein Orchester. (rp)

 

Pater Georges Aboud (rechts) und Pfarrer Hannes Kappeler | © Regula Pfeifer
19. März 2017 | 17:41
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