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International

Domkapellmeister distanziert sich von Vorwürfen gegen Ratzinger

Regensburg, 21.7.17 (kath.ch) Der Regensburger Domkapellmeister Roland Büchner hat sich von Vorwürfen gegen seinen Vorgänger Georg Ratzinger im Zusammenhang mit den Übergriffen bei den Domspatzen distanziert.

Die Wochenzeitung «Die Zeit» hatte am Donnerstag ein Interview mit Büchner abgedruckt. Auf die Frage, wie viel Schuld Ratzinger, der Bruder des ehemaligen Papstes Benedikt XVI., trage, wird der Domkapellmeister mit der Antwort zitiert: «Ich habe ihn als herausragenden Musiker erlebt, der impulsiv, ja fanatisch sein konnte, wenn er seine Vorstellungen von musikalischer Qualität durchsetzte. Bei Proben war er unerbittlich. Danach konnte er der sanftmütigste Mensch der Welt sein. Manche Schüler sahen ihn als Vorbild, andere fürchteten ihn als Schläger.»

Laut einem Artikel auf der Homepage der Domspatzen wies Büchner am Donnerstagnachmittag Meldungen zurück, wonach er in dem Interview scharfe Vorwürfe gegen seinen Vorgänger erhoben habe. Auf die Frage der «Zeit», was Ratzinger vorgeworfen werde, habe er entsprechende Vorwürfe aus dem Bericht des unabhängigen Sonderermittlers Ulrich Weber zitiert. «Das waren nicht meine Vorwürfe», wird Büchner im Nachgang auf der Homepage zitiert.

«Dreiklang aus Gewalt, Angst und Hilflosigkeit»

Büchner äusserte laut Internetseite seiner Einrichtung ausserdem Respekt für den Umgang Georg Ratzingers mit der Vergangenheit. Bereits 2010 habe dieser sich in einem Interview dazu bekannt, als Chorleiter auch Ohrfeigen ausgeteilt zu haben. Das habe er persönlich schon sehr viel früher auch gegenüber ehemaligen Schülern bedauert.
«Diese offene Ehrlichkeit habe ich immer geschätzt und respektiert», wird Büchner weiter zitiert.

Weber hatte am Dienstag den Abschlussbericht zu zwei Jahren Aufklärungsarbeit vorgestellt. Darin bescheinigt er den Institutionen der Domspatzen, dass das ganze Erziehungssystem früher auf den Erfolg des Chores ausgelegt gewesen sei. Mit einem «Dreiklang aus Gewalt, Angst und Hilflosigkeit» sollte der Wille der Schüler gebrochen und ihnen Persönlichkeit und Individualität genommen werden. Ratzinger müsse sich vor allem vorwerfen lassen, dass er weggeschaut habe und trotz Kenntnis von Gewaltvorfällen nicht eingeschritten sei. (kna)

 

Angst | © pixabay.com ninocare CC0
21. Juli 2017 | 16:58
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