Luc Humbel
Schweiz

«Die Flüchtlinge haben uns willkommen geheissen»

Aarau, 19.6.16 (kath.ch) Der Präsident der Römisch-katholischen Zentralkonferenz der Schweiz, Luc Humbel, wirkte am Samstag aktiv am Flüchtlingstag in Aarau mit. Im Gespräch mit kath.ch zeigt er sich beeindruckt davon, wie viele Menschen sich für Asylsuchende engagieren.

Regula Pfeifer

Was hat sie an diesem Anlass am meisten beeindruckt?

Luc Humbel: Es beeindruckt und ermutigt zu sehen, wie viele Menschen sich in der Betreuung von Asylsuchenden engagieren. Diese Teile der Bevölkerung wollen würdige Umstände für die Asylsuchenden gewährleisten und beweisen Gastfreundschaft.

Wie war der Besuch der kantonalen Asylunterkunft in Aarau?

Humbel: Ich war zu Beginn skeptisch, ob da nicht eine «Zoo-Atmosphäre» aufkommt. Der Empfang war aber sehr herzlich. Die Flüchtlinge haben uns als Besucher willkommen geheissen. Ich merkte, dass sie den Austausch schätzten und hatte den Eindruck, dass sie der Bevölkerung etwas zurückgeben wollten.

Sind Sie mit Asylsuchenden ins Gespräch gekommen? Worüber?

Humbel: Wir haben uns sowohl über ihre individuellen Schicksale wie auch über das Asylwesen in der Schweiz unterhalten. Ich habe zudem andere Besucher gefragt, was ihre Motivation für den Besuch im Asylzentrum sei. Viele von ihnen sagten, sie engagierten sich bereits anderweitig im Asyl- oder im Sozialbereich. Die Jugendlichen wollten sich vor Ort informieren.

Welches Anliegen brachten Sie in die Podiumsdiskussion mit den Regierungsräten ein?

Humbel: Ich sagte: «Wir müssen die Schwellen für die Integration in den Arbeitsmarkt niedrig halten. Es geht nicht an, dass Lernbetriebe, welche Flüchtlinge anlernen wollen, noch mit Gebühren belastet werden.» Dann appellierte ich an die Anwesenden, für eine gute Organisation der Unterkünfte einzustehen und dafür, dass die Asylsuchenden nicht monatelang ohne Beschäftigung in der Unterkunft verweilen müssen.

Haben Sie neue Erkenntnisse gewonnen?

Humbel: Es ging beim Flüchtlingstag in Aarau weniger um neue Erkenntnisse. Das Ziel der Veranstaltung war, zusammen mit den Flüchtlingen Aufklärungs- und Vernetzungsarbeit zu leisten. Und das ist bestens gelungen. Ich bin sehr glücklich über diesen Anlass, der von mehreren hundert Personen besucht wurde.

Luc Humbel | © zVg
19. Juni 2016 | 08:56
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Der Flüchtlingstag in Aarau

Am Samstag fanden schweizweit Aktionen zum nationalen Flüchtlingstag statt. Im Aargau organisierten der Kanton, die Aargauer Landeskirchen und die kirchlichen Hilfswerke Heks und Caritas sowie das Netzwerk Asyl gemeinsam einen kantonalen Begegnungsanlass in Aarau. Dabei standen drei kantonale Asylunterkünfte in und um Aarau für die Bevölkerung offen. Eine davon besuchten Regierungsrätin Susanne Hochuli und Regierungsrat Urs Hofmann gemeinsam mit den Kirchenratspräsidenten der drei Aargauer Landeskirchen. Mit dabei war Luc Humbel, der neben seinem neuen RKZ-Päsidium auch weiterhin Präsident der Römisch-katholischen Kirche im Kanton Aargau ist. Humbel vertrat die Kirche auch an der Podiumsdiskussion um 14 Uhr, an der sich auch Hochuli und Hofmann sowie Max Heimgartner vom Netzwerk Asyl beteiligten.

Heute Sonntag findet der Flüchtlingssonntag der Kirchen statt. (rp)