Papst Franziskus am Sitz des Uno-Umweltprogramms UNEP im kenianischen Nairobi
Vatikan

Papst: Uno-Klimakonferenz darf nicht scheitern

Nairobi, 26.11.15 (kath.ch) Kurz vor Beginn der Pariser Uno-Klimakonferenz hat Papst Franziskus die Weltgemeinschaft zu energischen Schritten im Kampf gegen Klimawandel und Armut aufgerufen. Es wäre «katastrophal, wenn die Partikularinteressen über das Gemeinwohl siegen und dazu führen, die Informationen zu manipulieren, um die eigenen Planungen zu schützen», sagte er am Donnerstag, 26. November,  am Sitz des Uno-Umweltprogramms UNEP im kenianischen Nairobi.

Jede Regierung habe die Pflicht, die natürlichen Ressourcen ihres Landes zu bewahren, «ohne sich an lokale oder internationale Interessen zu verkaufen». Dort hatten ihn zuvor die Mitarbeiter wie einen Medienstar mit ungewöhnlich stürmischem Applaus empfangen, der während der Rede immer wieder aufbrandete.

Der COP21-Gipfel muss nach Franziskus’ Worten ein neues Energiesystem voranbringen, das so wenig wie möglich von den fossilen Kraftstoffen abhängt und den CO2-Ausstoss so weit wie möglich reduziert. «Wir stehen vor der grossen politischen und wirtschaftlichen Verpflichtung, das Versagen und die Verzerrungen des aktuellen Entwicklungsmodells neu zu überdenken und zu korrigieren», sagte der Papst in seiner auf Spanisch gehaltenen Rede.

Deshalb dürfe sich die Konferenz nicht in Deklarationen erschöpfen, die nur der Gewissensberuhigung dienten. Die Uno-Klimakonferenz tritt am Montag bis 11. Dezember in der französischen Hauptstadt zusammen, um über ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll zu verhandeln.

Schwachen Staaten helfen

In Paris dürfe es nicht zur Unterwerfung schwächerer Staaten zugunsten der stärkeren kommen. Vielmehr gebe es Beispiele, dass Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zusammen wichtige Ergebnisse erzielen könnten. «Es handelt sich nicht um eine fantastische Utopie, sondern im Gegenteil um eine realistische Perspektive, die den Menschen und seine Würde als Ausgangspunkt nimmt und als das Ziel, dem alles zufliessen muss.»

Dafür braucht die Menschheit Franziskus zufolge die Erziehung zu einem neuen Lebensstil und eine «Kultur der Achtsamkeit», die darauf verzichtet, Menschen den Götzen des Gewinns und des Konsums zu opfern. Franziskus kritisierte die Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid des anderen, «als wäre es etwas Normales».

Migrantenströme und Umweltzerstörung

Tragisch nannte er das Schicksal der wachsenden Migrantenströme, «die vor der dem Elend flüchten, das durch die Umweltzerstörung immer schlimmer wird». Zudem wandte er sich gegen eine masslose und ungeordnete Urbanisierung, die Kriminalität und die Auflösung sozialer Bindungen begünstige.

Mit Blick auf die bevorstehende Konferenz der Welthandelsorganisation in Nairobi forderte Franziskus ein gerechtes Handelssystem, das im Dienst des Kampfes gegen Armut und Ausgrenzung stehen müsse. Dies betrifft für ihn insbesondere den Zugang zu Medikamenten. Der Schutz des geistigen Eigentums im Pharmabereich dürfe nicht dazu führen, dass vielen Menschen die Versorgung mit Heilmitteln vorenthalten wird. Ferner forderte der Papst mehr Einsatz im Kampf gegen Krankheiten wie Malaria und Tuberkulose. Mit Blick auf Afrika verurteilte er ausserdem den illegalen Handel mit Rohstoffen sowie die Abschlachtung von Elefanten für den Handel mit Elfenbein. (cic)

Papst Franziskus am Sitz des Uno-Umweltprogramms UNEP im kenianischen Nairobi | © 2015 keystone Daniel dal Zennaro
26. November 2015 | 17:48
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