Joseph Roduit © bischoefe.ch
Schweiz

Der abtretende Abt Joseph Roduit: «Ich bin erleichtert»

Saint-Maurice VS, 18.3.15 (kath.ch) Am vergangenen 17. Dezember hat der Abt von Saint-Maurice, Joseph Roduit, beim Papst seine Demission beantragt. Dieser wurde am 18. März stattgegeben. Der abtretende Abt hofft, dass sein Nachfolger noch in diesem Sommer bekannt gegeben wird. Nach der Annahme des Rücktritts kann das Wahlprozedere beginnen.

Abt Roduit ist 75 Jahre alt. «Das ist eine gute Grenze, die auch eingehalten werden sollte, um seinen Rücktritt einzureichen», sagte der Abt gegenüber kath.ch. Er erklärte sich erleichtert über den Entscheid. Dieser bedeute auch eine Erleichterung für die Gemeinschaft des Klosters Saint-Maurice. «Man darf sich keine Illusion machen: Die Macht nützt den Menschen ab und man nützt auch die Anderen ab. Zu einem gewissen Zeitpunkt braucht es eine Erneuerung.»

Ende Jahr gehen die Jubiläumsfeiern zum Bestehen des Klosters seit 1500 Jahren zu Ende. Er habe sich mehrmals überlegt, ob er mit seinem Rücktritt bis zum Ende der Feiern zuwarten wolle. «Ich glaube aber, dass es eine gute Sache ist, wenn mein Nachfolger sein Amt im Rahmen der Feiern beginnen kann: Alles wird für ihn bereit sein. Das sind gute Bedingungen.»

Kein zweiter Roduit!

Seinem Nachfolger will er keine guten Ratschläge mitgeben. Die Gemeinschaft muss den Weg vorgeben. Diese werde sich wohl dafür entscheiden, dass es nicht zu «Brüchen» kommt. «Als ich gewählt wurde, habe ich meine Mitbrüder nur um Eines gebeten: Ihr könnt von mir alles verlangen, nur nicht, dass ich ein zweiter Salina werde.» Der Vorgänger als Abt von Saint-Maurice hiess Henri Salina.

Nun liegt es am Kapitel, einen neuen Abt zu wählen. Der Name des Neuen wird geheim gehalten, bis er durch Rom bestätigt wird. Bis der Nachfolger ernannt wird, wird Joseph Roduit weiterhin über die Geschicke der Abtei wachen. Juristisch gesehen agiert er als Apostolischer Administrator. Er wird die Gemeinschaft führen, ohne wichtige Entscheide zu fällen, die für die Zukunft wegweisend sein könnten, präzisierte Roduit gegenüber kath.ch.

Die Kirche ist ewig, nicht das Kloster

Über seine Zukunftsabsichten will sich der zurückgetretene Abt nicht im Detail äussern. Er werde sich jedenfalls dem neuen Abt unterstellen. Gemeinsam mit ihm werde er sehen, was er tun könne. Die Zukunft der Abtei legt er in Gottes Hände: «Wir haben 15 Jahrhunderte Bestand. Ich weiss nicht, was die Zukunft bringen wird. Die Kirche ist ewig, nicht die Abtei. Ich wünsche mir aber, dass sie noch eine Zeit lang besteht.» (pp/gs)

Joseph Roduit © bischoefe.ch
18. März 2015 | 17:02
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