Demos gegen Wehrpflicht – 40 strengreligiöse Juden in Israel verhaftet

Jerusalem, 2.2.15 (kath.ch) Bei unbewilligten und teils gewalttätigen Demonstrationen gegen die Wehrpflicht sind nach Polizeiangaben am Montagmorgen in verschiedenen israelischen Städten mindestens 40 strengreligiöse Juden festgenommen worden. Sie hatten in Jerusalem, Aschdod, Bnei Brak und weiteren Städten Strassen blockiert und den Verkehr zum Erliegen gebracht. In Aschdod wurden demnach die Einsatzkräfte der Polizei verstärkt. Ein Grenzpolizist wurde bei einem Angriff mit einer Eisenstange verletzt.

Hintergrund der Demonstrationen hunderter ultraorthodoxer Juden ist nach Berichten der Tageszeitung «Jerusalem Post» (Onlineausgabe von Montag, 2. Februar) die Festnahme von vier Talmud-Studenten, die sich dem Einzug zum Militär widersetzt hatten. Die Demonstranten gehören demnach zu einer radikalen jüdischen Gruppierung um den prominenten Rabbiner Schmuel Auerbach, der wiederholt Talmud-Studenten zur Wehrdienstverweigerung aufgefordert hatte.

Das israelische Parlament hatte im vergangenen März ein neues Wehrgesetz verabschiedet. Unter anderem wurde die von Israels Oberstem Gericht für verfassungswidrig erklärte allgemeine Wehrdienstbefreiung für Talmud-Studenten aufgehoben. Deren Rekrutierung soll bis Juni 2017 schrittweise erhöht werden. Ausgenommen bleibt eine begrenzte Anzahl hochbegabter Studenten. (akr)

2. Februar 2015 | 14:29
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