Daria Lepori in einer Schule
Schweiz

Das Beatles-Girl und der grosse Wandel

Lugano, 19.3.18 (kath.ch) Daria Lepori* ist Fastenopfer-Mitarbeiterin in Lugano und derzeit in Tessiner Pfarreien und Schulen unterwegs, um die Ökumenisch Kampagne vorzustellen. Als langjähriger Beatles Fan schaut sie sich zudem alles an, was mit der legendären Band der 60er zu tun hat. Weshalb ihre Passion für die Beatles sie auch bei ihrer Arbeit inspiriert, erzählt sie hier.

Linda ist blond, ein herziges, lachendes Gesicht. Sie ist etwa 17-Jährig und lebt in Liverpool. The Beatles sind ihre grossen Idole. Sie sind junge Leute wie sie, hier aufgewachsen, im aussichtslosen Liverpool. Hier träumt jeder Teenager, diesem Elend zu entfliehen. Die Beatles sollen es an die Spitze schaffen und Linda will ihnen dazu verhelfen.

Als sie von einem Journalisten interviewt wird, erklärt sie: «Nun, ich besitze keinen Plattenspieler, doch ich werde trotzdem eine Platte der Beatles kaufen. Weil ich möchte, dass sie es auf den Platz 1 der Hitliste schaffen!» Der Rest ist Geschichte.

Die erwähnte Episode stammt aus Ron Howard’s Dokumentarfilm Eight Days a Week und porträtiert die Jahre der Beatles auf Tour. Immer wieder in dieser Fastenzeit werde ich an die Aussage des Mädchens erinnert. Wohl, weil mich ihr Enthusiasmus beeindruckt hat, ihr unerschütterlicher Glaube daran, dass eine einzelne Person etwas zum grossen Ganzen beitragen kann.

Vor diesem Enthusiasmus zehre ich, wenn ich mir bei der Arbeit die vielen Gesichter der Menschen in den Pfarreien anschaue: Junge Erwachsene, alte Menschen, Kinder, Erwachsene sitzen vor mir – eine bunte Mischung. Hinter mir eine Leinwand, wo sich Texte und Bilder abwechseln.

Zukunftsfähige Welt

Doch in meiner Präsentation geht es nicht darum, eine Schallplatte auf den ersten Platz zu bringen, sondern darum, zu zeigen, wie eine zukunftsfähige Welt möglich wird. In meiner Arbeit zähle ich immer wieder die Extremzustände unserer Ära auf: Klimawandel, Verschwendung von Lebensmitteln, Ausbeutung von Menschen, Artensterben, Nahrungsmittelspekulation, 815 Millionen Menschen, die Hunger leiden. Als Menschheit stehen wir derzeit an einem wichtigen Scheideweg; so können wir nicht weitermachen. Wir müssen handeln.

«Gemeinsam für eine Welt, in der alle genug zum Leben haben. Werde jetzt Teil des Wandels» lautet das Motto der Ökumenischen Kampagne. Und ich spüre, dass dieses Thema die Leute zutiefst berührt. Die Menschen in den Pfarreien hören teilnahmsvoll zu, fühlen sich angesprochen. Jede und jeder für sich, in einem anderen Bereich.

Praktische Anregungen

Ich versuche, die Menschen für Themen rund um Nachhaltigkeit zu sensibilisieren: Kaufe lokale, saisonale, biologische fair produzierte und gehandelte Lebensmittel. Verzichte auf den Konsum von tierischen Produkten – Fleisch vor allem. Spare Energie, Lebensmittel, Textilien. Fahre Velo. Repariere, tausche, leihe aus statt Neues zu kaufen. Mache es selber. Beteilige dich an gemeinsamen Projekten.

Doch welche gemeinsamen Projekte sind überhaupt gemeint? In der Deutsch- und Westschweiz gibt es schon unzählige Initiativen und Bewegungen, die sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzen: Gartenkooperativen, neue Wohnformen, Läden mit verpackungsfreien Produkten oder Food-Waste-Bewegungen.

Im Tessin gibt es hier noch viel zu tun, viel eher gilt es dort, solche Projekte überhaupt erst einmal anzureissen. Drum packen wir’s an – mit dem Enthusiasmus des Mädchens aus Liverpool – und verhelfen wir Schritt für Schritt (wieder) der Natur und den Menschenrechten an die Spitze.

*«Für eine Welt, in der alle genug zum Leben haben»: Die Ökumenische Kampagne von «Fastenopfer» und «Brot für alle» macht auf Initiativen und Bewegungen aufmerksam, die einen ressourcenschonenden, massvollen Lebensstil anstreben. Während der Fastenzeit schreiben Mitarbeiter von Fastenopfer über ihre persönlichen Erfahrungen in solchen Bewegungen oder zum Thema Wertewandel.

Daria Lepori in einer Schule | © Fastenopfer
19. März 2018 | 06:10
Lesezeit: ca. 2 Min.
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