CVP-Nationalräte: bischöfliches Schreiben zur PID grundsätzlich willkommen

Chur, 19.5.15 (kath.ch) Der Churer Bischof Vitus Huonder hat vor kurzem mit einem Brief die CVP-Politiker im National- und Ständerat seiner Bistumsregion aufgefordert, sich im Abstimmungskampf gegen die Präimplantationsdiagnostik zu engagieren. Das Schreiben, das zum Abweichen von der Parteilinie aufruft, nahmen CVP-Nationalräte überraschend offen auf.

Regula Pfeifer

«Ich finde es immer gut, wenn sich die katholische oder reformierte Kirche bei wichtigen Themen zu Wort meldet», sagte Barbara Schmid-Federer, CVP-Nationalrätin aus Männedorf ZH gegenüber kath.ch. Ihre Meinung zum Thema möchte sie allerdings nicht äussern. Auch Kathy Ricklin, CVP-Nationalrätin aus Zürich, äusserte sich zum Schreiben grundsätzlich positiv. Sie habe einen grossen Briefkasten, erklärte sie gegenüber der NZZ am Sonntag (17. Mai), darin hätten auch Botschaften des Bischofs Platz. Allerdings betrachte sie sich gegenüber der Kirche nicht weisungsgebunden, erklärte sie der Zeitung weiter, sie sei eine unabhängige, ethisch denkende Person. Ricklin ist Befürworterin der PID-Verfassungsbestimmung und also nicht auf der bischöflichen Linie. Es sei gut und recht vom Bischof, seine Meinung kundzutun, fand auch Martin Candinas, Bündner CVP-Nationalrat. Obwohl er selbst die Ansicht Huonders teilt, dass man aus christlicher Sicht die Präimplantationsdiagnostik nicht zulassen sollte, wirkt Candinas irritiert über das Schreiben. «Ich hätte Freude, wenn der Bischof etwas Positives über unser Tun schreiben würde. Denn auch das gehört zum christlichen Gedankengut: gut Gemachtes zu anerkennen», betonte er.

Als Gegner dieser Vorlage gehört Candinas zur Minderheit in seiner Partei. Diese hatte unlängst die Ja-Parole zu Abstimmungsvorlage über die Einführung der Präimplantationsdiagnostik bekannt gemacht. Ebendies hatte Bischof Huonder zu seinem Brief veranlasst. Seine Minderheitenposition macht Candinas nichts aus. «Wir sind eine Volkspartei. Da gehören Meinungsverschiedenheiten dazu», fand er. Aus Sicht von Betroffenen könne ein Wunsch nach Präimplantationsdiagnostik im Übrigen verständlich sein.

CVP Schweiz bleibt bei ihrer Parole

Thomas Jauch, Kommunikationschef von CVP Schweiz, meinte auf Anfrage: Die CVP Schweiz habe den Brief von Bischof Vitus Huonder zur Kenntnis genommen. Und er erklärt: «Die Ja-Parole wurde nach intensiver Diskussion durch die Delegierten der CVP Schweiz gefasst. Ob man Ja oder Nein sagt zur PID, ist unserer Ansicht nach weniger eine Frage des Glaubens, als vielmehr eine Frage persönlicher ethischer Werte und Überzeugungen.» Laut Jauch bleibt die CVP Schweiz bei der durch die Parteibasis gefassten Parole. (rp)

 

 

20. Mai 2015 | 06:00
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