Kirchglocken
Schweiz

Christliche Kirchen der Schweiz erinnern an Völkermord an Armeniern

Zürich, 31.3.15 (kath.ch) Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (AGCK) in der Schweiz ruft auf zum Gedenken an den 100. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern am 24. April 2015. Sie motiviert ihre Mitgliedskirchen zu Gedenkgottesdiensten und zum gemeinsamen Glockengeläut.

Der Mord an etwa 1,5 Millionen Armeniern und Armenierinnen gilt als der erste Genozid des 20. Jahrhunderts, wie die AGCK in ihrer Mitteilung vom Dienstag, 31. März, schreibt. Die Zwangsislamisierung, welche die türkischen Behörden damals gleichzeitig betrieben, habe bis heute theologische, soziale, politische und psychologische Folgen. Zudem sei die historische Aufarbeitung schwierig, denn die Türkei wolle bis heute den Genozid weder anerkennen noch entschuldigen.

Laut dem christkatholischen Bischof Harald Rein, derzeitiger Präsident der AGCK CH, will die Arbeitsgemeinschaft dem Gedenken an den Genozid viel Raum geben. Er bittet die Gläubigen in ihren Mitgliedskirchen, der Opfer des armenischen Völkermordes und ihrer Angehörigen besonders im Gebet zu gedenken und schlägt dafür den jeweiligen Sonntagsgottesdienst vom 26. April vor. Für die Gestaltung stellt er Arbeitshilfen zur Verfügung. Ausserdem ruft Rein die Kirchgemeinden auf, dem Wunsch der Armenisch Apostolischen Kirche der Schweiz zu entsprechen und am Freitagabend, den 24. April, um 19.00 Uhr, während fünf Minuten die Glocken ihrer Kirchen als Zeichen des Mitgefühls zu läuten.

Einige Gedenkveranstaltungen sind bereits geplant. Im Berner Münster wird am selben Freitag, um 19.15 Uhr ein Gedenkkonzert mit sakraler Musik stattfinden, ergänzt mit Rezitationen und Stellungnahmen von Schweizer Politikern. Im Fraumünster in Zürich findet am 25. April, 19.15 Uhr, ein «Requiem für die Opfer» statt. Auch aus Genf, Lausanne und Appenzell sind bereits Veranstaltungen bekannt.

Arbeitshilfen der AGCK für Gedenkanlässe: http://www.oekumene-ack.de/fileadmin/user_upload/Arbeitshilfe_Armenier_web.pdf


Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (AGCK) in der Schweiz

Die AGCK ist eine national tätige ökumenische Plattform in der Schweiz. Sie wurde 1971 gegründet. Elf Kirchen sind Mitglied, unter anderem der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK), die Römisch-katholische Kirche der Schweiz, die Christkatholische Kirche der Schweiz, christlich-orthodoxe und weitere Kirchen. Sie haben 2005 in St. Ursanne die Charta Oecumenica unterzeichnet. Das Dokument nennt Selbstverpflichtungen im Verhalten der Kirchen untereinander, gegenüber der Gesellschaft und anderen Religionen und Weltanschauungen, insbesondere dem Judentum und dem Islam. (rp)

 

 

 

 

 

Kirchglocken | © pixelio.de Paul-Georg Meister
31. März 2015 | 14:35
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