Jugend und Sport
Schweiz

Jugendverbände kämpfen gegen Rauswurf aus Jugend + Sport

Zürich, 29.3.17 (kath.ch) Den Rauswurf aus dem staatlichen Subventionsnetz von Jugend + Sport (J+S) wollen zehn freikirchliche Lagersport-Trekking-Verbände nicht hinnehmen und haben eine Online-Petition gestartet. Das zuständige Bundesamt für Sport will die Zusammenarbeit per Ende 2017 beenden. Grössere Jugendverbände wie «Jungwacht und Blauring» (katholisch) und «Cevi» (evangelisch) werden weiterhin unterstützt.

Vor zwei Jahren strich das Bundesamt für Sport (Baspo) die Gelder für die Jugendarbeit von Freikirchen. Diese legten Beschwerde ein, unterlagen aber vor Gericht. In einer Online-Petition, die bereits mehrere tausend Personen unterzeichnet haben, fordern die sanktionierten Jugendverbände nun den Bundesrat auf, die abschliessende Kündigung des Baspo vom 21. März rückgängig zu machen.

Die betroffenen Jugendverbände seien seit Jahrzehnten Partner von J+S. Sie hätten Schulungsinhalte von Jugend und Sport mitgeprägt und die gemeinsamen Standards vor Ort kompetent umgesetzt. Die Lagersport-Trekking Fachleitung der Bundes, Eltern und andere Verantwortliche seien «sehr zufrieden über die Arbeit der betroffenen Verbände», heisst es im Petitionstext.

10’000 Betroffene

Die betroffenen Jugendverbände förderten im Rahmen von J+S jährlich rund 10’000 junge Menschen «ganzheitlich». Dazu gehörten Spiel, Sport, Gruppenaktivitäten, Naturerlebnisse und die Auseinandersetzung mit Sinn- und Lebensfragen.

«Der christliche Glaube ist kein Widerspruch zu einer ganzheitlichen Förderung», wird betont. Gerade aufgrund der christlichen Überzeugung stehe der ganze Mensch im Fokus.

Schweizerische Tradition

Die betroffenen Jugendverbände stellen sich darum «gegen eine einseitige Disqualifizierung ihrer christlichen Überzeugungen». Sie fordern in der zweisprachig abgefassten Petition ihr Recht auf Religions- und Meinungsfreiheit ein.

«Dass der christliche Glaube gegenüber anderen Weltanschauungen negativ beurteilt wird, ist unzulässig und widerspricht unserer schweizerischen Tradition», heisst es weiter in der Petition, die vom Verband der evangelischen Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz (VFG), Le Réseau évangélique suisse und der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA-RES) initiiert wurde.

Missionarische Absichten

Das Bundesamt für Sport hat vor einer Woche bekannt gegeben, «dass stark religiös geprägte Organisationen, bei denen die Glaubensvermittlung und nicht die Entwicklung des Jugendlichen im Zentrum steht, von der Unterstützung durch J+S auszuschliessen sind». Der Bundesrat folge damit dem Bundesverwaltungsgericht, das diese Haltung bestätigt habe.

Das Bundesverwaltungsgericht (BVG) hatte 2016 beschieden, dass der «Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen» (BESJ) in seiner Jugendarbeit «überwiegend missionarische Zwecke verfolgt». Zwar dürfe die ausserschulische Jugendarbeit durchaus Ausdruck einer christlichen Haltung sein, «nicht aber als ein Mittel zum Zweck missionarischer Tätigkeiten missbraucht werden», heisst es im Urteil.

Mit dieser Begründung wies das Gericht das Argument der BEJS zurück, dass andere christliche Jugendverbände wie «Jungwacht und Blauring» und «Cevi» weiterhin Bundesgelder erhielten. Für das Gericht stehen jedoch im Unterschied zu den beiden genannten Verbänden beim BESJ «nicht die Förderung junger Menschen, sondern interne Missionierungsbestreben im Vordergrund». (gs)

Jugend und Sport | © pixabay Skitterphoto CC0
29. März 2017 | 12:27
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