Dormitioabtei in Jerusalem.
International

Christen im Heiligen Land müssen zu Akteuren werden

Haifa, 15.1.19 (kath.ch) Christen im Heiligen Land müssen nach Worten des Medienberaters der katholischen Bischöfe, Wadie Abunassar, zu Partnern auf Augenhöhe werden. Gefordert werden keine Privilegien, sondern eine Gleichberechtigung. 

«Angesichts fehlender Lösungen im israelisch-palästinensischen Konflikt müssen die Christen lernen, zu einem Akteur zu werden», sagte Abunassar bei einem Treffen mit einer internationalen Delegation von Bischöfen am Montag in Haifa.

Von der Welt vergessen

Neben dem anhaltenden Konflikt bezeichnete der Leiter der Medienabteilung der katholischen Heiliglandbischöfe interne Spaltungen, eine Fragmentierung der Christen sowie eine Identitätskrise als wesentliche Herausforderungen für die Christen im Land. Gleichzeitig stünden die einheimischen Christen trotz der Herausforderungen nicht vor ernsthaften existenziellen Bedrohungen, sondern könnten eine wesentliche Rolle als Vermittler spielen.

Kritik äusserte Abunassar an dem Verhältnis zwischen der Ortskirche und der Universalkirche. Die Christen im Heiligen Land fühlten sich von der Welt vergessen. Unter anderem hätten sie das Gefühl, der Heilige Stuhl stehe aufgrund des sensiblen jüdisch-christlichen Verhältnisses nicht ausreichend für die dortigen Christen ein.

Investitionen statt Spenden

Als wesentlichen Fehler der Kirche in der Region bezeichnete Abunassar die finanzielle Abhängigkeit vom Westen, die anstelle einer Unabhängigkeit eine Empfängermentalität fördere. «Christen im Heiligen Land brauchen kein Geld, sondern Aufmerksamkeit», sagte er.

«Wir müssen starke Christen bilden.»

Statt Spenden benötige es auf Partnerschaft beruhende Investitionen. Gleichzeitig dürfe die Heiliglandkirche nicht nur auf sozio-ökonomische Probleme fokussieren, sondern müsse sich auf ihre wesentliche Aufgabe besinnen, die christliche Identität zu stärken. «Wir müssen starke Christen bilden, denn wenn es keinen Glauben gibt, sind alle Hilfsmassnahmen vergeblich», so Abunassar.

Das 19. «Internationale Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land» endet am Donnerstag. Die Vertreter von zwölf europäischen und nordamerikanischen Bischofskonferenzen sowie aus Südafrika tagen seit Samstag zum Thema «Christen in Israel: Herausforderungen und Möglichkeiten». Die Schweizer Bischofskonferenz wird durch den Bischof von Basel, Felix Gmür, vertreten. (kna)

Dormitioabtei in Jerusalem. | zVg | © zVg
15. Januar 2019 | 11:28
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