Bistum St. Gallen sammelt Feedback für Europa-Synode
Im Februar reist der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Felix Gmür, mit drei Frauen nach Prag. Ziel ist es, Schweizer Anliegen im synodalen Prozess auf Europa-Ebene zu vertreten. Das Bistum St. Gallen ruft seine Gläubigen auf, bis zum 9. Januar Feedback zu geben.
Regula Pfeifer
«Mach den Raum deines Zeltes weit» (Jes 54,2): Das ist das Motto und der Titel des Arbeitsdokuments für die kontinentale Etappe des synodalen Prozesses. Es ist online einzusehen – etwa auf der Webseite des Bistums St. Gallen und der Schweizer Bischofskonferenz.
Heisse Eisen wie LGBTQ oder Polygamie
Im 49-seitigen Schreiben sind die Berichte von 112 der 114 Bischofskonferenzen sowie der 15 katholischen Ostkirchen zusammengefasst. Und weitere Stellungnahmen – etwa jener von 17 der 23 Dikasterien der römischen Kurie.
Das Inhaltsverzeichnis gibt die Richtung vor. Auf «Erfahrungen des synodalen Gehens» folgt «Auf die Heilige Schrift hören», dann «Zu einer missionarischen synodalen Kirche». Es endet mit «Die nächsten Schritte». Das Dokument erwähnt auch heisse Eisen wie die Sexualmoral. Während westliche Bischofskonferenzen vor allem LGBTQ-Themen beschäftigten, ist in manchen afrikanischen Ländern Polygamie ein wichtiges Thema.
Kleine Schweizer Delegation in Prag
Nur eine kleine Delegation aus der Schweiz wird im Februar in Prag präsent sein: Bischof Felix Gmür, Tanja Disteli von der Katholischen Kirche Aargau, Cristina Vonzun vom Bistum Lugano und Helena Jeppesen vom Hilfswerk Fastenaktion. Weitere zehn Personen werden online mitdiskutieren.
Dabei werden – gemäss dem Arbeitsdokument (Seite 47) – drei Hauptfragen im Zentrum stehen. Hier die Fragen im Wortlaut.
Die drei Hauptfragen
– Welche Einsichten stehen am intensivsten in Einklang mit den konkreten Erfahrungen und Gegebenheiten der Kirche auf Ihrem Kontinent, nachdem Sie das Arbeitsdokument in einer Atmosphäre des Gebets gelesen haben? Welche Erfahrungen erscheinen Ihnen neu oder erhellend?
– Welche wesentlichen Spannungen oder Divergenzen sind aus Sicht Ihres Kontinents besonders wichtig, nachdem Sie das Arbeitsdokument gelesen und im Gebet innegehalten haben? Welche Probleme oder Fragenstellungen sollten folglich auf den nächsten Etappen des Prozesses in Angriff genommen und berücksichtigt werden?
– Über welche Prioritäten, wiederkehrenden Themen und Handlungsaufforderungen kann man sich mit anderen Ortskirchen in der ganzen Welt austauschen und welche können auf der ersten Sitzung der Synodenversammlung im Oktober 2023 diskutiert werden, wenn man sich anschaut, was sich aus den beiden vorherigen Fragen ergibt?
St. Galler Gläubige sollen antworten
Diese Fragen will das Bistum St. Gallen auch direkt seinen Gläubigen stellen. Es ruft Interessierte auf, die drei Hauptfragen im Arbeitsdokument zu beantworten – und zwar bis 9. Januar per E-Mail an Dominik.Michel@bistum-stgallen.ch.
«Wir sammeln die Rückmeldungen auf die gestellten Fragen, fassen diese zusammen und leiten diese an die Bischofskonferenz weiter. Dies wird dann wiederum gebündelt mit den Antworten aller Bistümer in Prag einfliessen», sagt Dominik Michel-Loher zu kath.ch. Er ist im Pastoralamt des Bistums St. Gallen tätig.
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