Cristina Vonzun
Schweiz

Bistum Lugano und «Corriere del Ticino» wollen zusammenarbeiten

Lugano, 13.11.18 (kath.ch) Das Bistum Lugano und die Tessiner Tageszeitung «Corriere del Ticino» (CDT) haben einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Ab kommendem Jahr soll der Zeitung jeden Samstag eine vierseitige Publikation mit dem Titel «Catholica» beigelegt werden, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung der Diözese und der Zeitung vom Dienstag.

Der Vertrag soll ab Januar 2019 für drei Jahre gelten. Mit der Produktion der geplanten Beilage hat das Bistum Lugano das Katholische Medienzentrum im Tessin catt.ch beauftragt. Dieses wird für die journalistischen Inhalte der künftigen Beilage verantwortlich sein, so die Mitteilung. catt.ch ist eine Partnerorganisation des Katholischen Medienzentrums in Zürich und wird vom Verein «Associazione Communicatio Ecclesiae» (Comec) getragen.

Zeitungs-Direktor pro katholische Meinung

Die Initiative für die Kooperation ist vom «Corriere del Ticino» ausgegangen. Dies hält das Bistum auf Anfrage von kath.ch fest und wird auch vom Redaktionsleiter der Zeitung, Fabio Pontigia, in einem Artikel des «Corriere del Ticino» (13. Dezember) bestätigt. Die Schliessung des «Giornale del Popolo» sei «ein ernsthafter Verlust für den Tessiner Journalismus und vor allem für den Meinungspluralismus» gewesen, erklärt Pontigia im Artikel. Der katholische Gedanke brauche ein Kommunikationsinstrument, besonders im Tessin, «dessen Identität unauflöslich mit dem katholischen Glauben verbunden ist».

Freiheit für alle

Den Einbezug einer katholischen Beilage begründet Pontigia auch ideell – und zwar mit dem liberalen Ansatz seiner Zeitung. Dabei zitiert er eine Aussage des Zeitungsgründers Agostino Soldati von 1891: «Wir sind liberal, denn wir wollen den absoluten Respekt der Freiheit für alle, angefangen bei der wertvollsten und höchsten Freiheit: der freien Ausübung des eigenen religiösen Glaubens…».

Das Bistum Lugano ist auf die Kooperation eingegangen, weil vom «Corriere del Ticino» der erste konkrete und umsetzbare Vorschlag gekommen war, wie Bistumssprecher Luca Montagner auf Anfrage schreibt. Gleichzeitig verweist er auf frühere journalistische Zusammenarbeit – und auf eine einmalige finanzielle Unterstützung. Generalvikar Nicola Zanini bringt dies im «Corriere»-Artikel auf den Punkt: 2004 sei die letzte katholische Tageszeitung, das «Giornale del Popolo», dank einer Finanzspritze des «Corriere del Ticino» gerettet worden. Im Juni dieses Jahres allerdings musste das «Giornale del Popolo» aber definitiv Konkurs anmelden.

Das Bistum erhofft sich, mit «Catholica» jene Personen zufrieden zu stellen, die – auch nach der Schliessung des «Giornale del Popolo» – katholische Nachrichten weiterhin auf Papier wünschten, wie Montagner auf Anfrage schreibt.

Erstmals am 12. Januar

«Catholica» erscheint am 12. Januar erstmals in der Samstagsausgabe des «Corriere del Ticino». Dies gibt die Direktorin von catt.ch und Verantwortliche von Comec, Cristina Vonzun, im Interview auf catt.ch bekannt. «Die Redaktionen der Comec werden die journalistischen Inhalte für dieses Produkt liefern», sagt sie weiter. Die Rechte an diesen Inhalten würden aber bei der Comec verbleiben.

Die Redaktionsleitung der Beilage übernimmt Federico Anzini. Anzini ist bereits als Journalist der RSI-Religionssendung «Strada Regina» tätig. Er wird von zwei mitarbeitenden Personen unterstützt werden; eine davon aus dem bisherigen Team von Comec und eine neue aus der Bistums-Kommunikation. Für die Erfüllung der neuen Aufgabe steht eine zusätzliche 100-Prozent-Stelle zur Verfügung, die unter den Mitwirkenden aufgeteilt wird.

Die Einteilung der vierseitigen Print-Publikation ist bereits grob bekannt. Gemäss Vonzun wird auf einer Seite über Aktivitäten der Pfarreien und Jugendzentren berichtet. Eine Seite ist für das Bistum Lugano reserviert und eine weitere gibt das Kirchenleben weltweit wieder, auch ökumenisch gesehen. Die vierte Seite interagiert mit der Webseite catt.ch und den dort verlinkten Radio- und Fernsehproduktionen, die catt.ch und Radio Televisione Svizzera Italiana (RSI) gemeinsam verantworten.

Mit oder ohne Beilage

Die Abbonnenten des «Corriere del Ticino» werden aber nicht zum Lesen der katholischen Nachrichten verknurrt. Wer die katholische Beilage nicht wünsche, könne diese jederzeit abbestellen, hält der «Corriere» im erwähnten Artikel fest. Er oder sie erhalte dann die Samstagsausgabe in der bisherigen Form. Umgekehrt bietet die Zeitung Interessierten, die ausschliesslich die «Catholica» wünschen, ein Spezialabonnement für 100 Franken pro Jahr für alle ihre Samstagsausgaben. (bal/rp) (aktualisiert am 14.12.)

 

 

Cristina Vonzun | © Regula Pfeifer
13. Dezember 2018 | 16:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
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