Bischof Charles Morerod
Schweiz

Bischof Morerod kritisiert Kirchenbesetzer

Freiburg i. Ü, 3.5.16 (kath.ch) Die Kirchenbesetzer in Lausanne stossen beim zuständigen Diözesanbischof Charles Morerod nicht auf Verständnis. Der Respekt des staatlichen Rechts ist für eine langfristige Entwicklung auch für die Kirche notwendig, schreibt der Bischof im aktuellen Mitteilungsblatt des Bistums.

Der Bischof verweist auf das Beispiel von Papst Franziskus. Dieser sei bei seinem Besuch der Insel Lesbos mit muslimischen Flüchtlingen zurückgekommen, unter anderen weil diese im Gegensatz zu den «vorgesehenen christlichen Flüchtlingen» über «gültige Papiere» verfügten.

Der Papst habe gezeigt, «dass der Respekt des Rechtsstaates notwendig ist für eine breit angelegte und langfristige Arbeit». Dies gelte auch für das ganze Leben der Kirche und würde die Entwicklung des Verhaltens sowohl in der Kirche wie beim Staat «dank der Botschaft des Evangeliums» beeinflussen. Ende April hat eine katholische Pfarrei in Lausanne Kirchenbesetzern ein Refugium gewährt.

Vielfältiger Islam

Die Katholiken müssen betreffend ihren Verbindungen zu nicht-christlichen Migranten über die Bücher, schreibt der Westschweizer Bischof weiter. Er verweist unter anderem auf die Studientagung der Schweizer Bischofskonferenz zu Koran und Christen, welche Mitte April in Quarten SG stattfand.

Zwei vorrangige Schwierigkeiten macht der Bischof zwischen Christen und Muslimen in der Schweiz aus: Man kenne sich zuwenig und die Muslime seien im Glauben sehr unterschiedlich untereinander. Der Bischof ruft dazu auf, nicht den «Muslim» zu sehen, sondern in Muslimen einzelne Menschen, die ihre Religion unterschiedlich leben.

Probleme müssen auf den Tisch

Im Dialog mit den Muslimen müssten einige Fragen gründlich erörtert werden. Der Bischof spricht von den Ursachen, die zu Gewalt führen, und von der Religionsfreiheit. Diese beinhalte auch die Möglichkeit, die Religion zu wechseln. Diese Fragen müssten unter «Freunden» diskutiert werden. Dies würde dazu führen, «dass keine Leichen im Keller liegen bleiben». Wichtig sei es, Gesprächspartner zu finden.

Aktiv auf Asylsuchende zugehen

Der Bischof ermuntert die Christen dazu, aktiv den Kontakt zu Muslimen suchen. Der Bischof verweist auf das Beispiel von jungen katholischen Freiwilligen. Indem sie Asylsuchenden Sprachunterricht gaben, gelangten diese direkt in Kontakt zu Schweizern.

Mit ihrem Handeln unterstrichen die Christen, dass sie allen Menschen helfen. Solche Begegnungen würden dazu führen, dass die Gesprächspartner das Christentum und die verkündeten Werte der Gnade, der Feindesliebe und des Dialogs als notwendige Folge des Glaubens kennen lernten. – Charles Morerod ist Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK). (gs)

 

 

Bischof Charles Morerod | © CES
3. Mai 2016 | 15:31
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