Jean-Marie Lovey, Bischof von Sitten
Schweiz

Bischof Lovey möchte keine Priester bei Arbeit an neuer Kantonsverfassung

Sitten, 24.5.18 (kath.ch) Im Herbst wählt das Wallis einen Verfassungsrat. Jean-Marie Lovey, Bischof von Sitten, macht gegenüber den Priestern klar, dass sie sich nicht zur Wahl stellen sollen. Er lädt aber die christlichen Laien ein, sich für die Ausarbeitung der Verfassung einzusetzen.

«Jeder Bürger kann in der Tat am Leben des Kantons beteiligt sein, aber die Teilnahme an einem politischen Prozess kann einige Christen verletzen. Der Priester muss im Dienste aller stehen», erklärt Bischof Lovey in seinem Brief, der vom Sender «RTS La première» veröffentlicht wurde.

Platz der Priester ist anderswo

Für den Bischof stellt sich die Frage, wie der seelsorgerliche Auftrag und die Arbeit der konstituierenden Versammlung Hand in Hand gehen könnten. Ein solches Doppelmandat erscheint ihm unangemessen für Priester, die ihren Platz und ihre Rolle anderswo hätten.

Der Bischof lädt umgekehrt die «christlichen Laien ein, sich im Namen ihres christlichen Glaubens für die Verfassung einzusetzen, zum Wohle aller.» Er zeigt sich zuversichtlich, dass viele Laien bereit seien, sich in Treue zu ihren christlichen Wurzeln für die Ausarbeitung dieser grundlegenden Charta zu engagieren.

Generalvikar präzisiert die Aussagen

«Wir sind bereit, unseren Platz als kirchliche Institution in den Diskussionen über die Verfassung, insbesondere in Kommissionen oder Unterausschüssen, oder in Expertengruppen einzunehmen», präzisiert Pierre-Yves Maillard, Generalvikar des Bistums Sitten, die Aussagen des Bischofs in den morgendlichen Nachrichten des Westschweizer Fernsehens.

Die Versammlung wird sich insbesondere mit der heiklen Frage der Beziehungen zwischen Kirche und Staat sowie der Finanzierung der Kirche befassen müssen. (cath.ch/ns)

Jean-Marie Lovey, Bischof von Sitten | © Bernard Hallet
24. Mai 2018 | 17:21
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!