Bischof Gmür kritisiert Vermarktung von Goodalls Selbsttötung

Solothurn, 19.5.18 (kath.ch) Der Basler Bischof Felix Gmür bezeichnet den Umgang mit David Goodalls Selbstmord als zynisch. Er kritisiert vor allem die Vermarktung des Vorgangs. Der 104-jährige australische Wissenschaftler war in die Schweiz gekommen, um sein Leben mit Unterstützung der Sterbehilfeorganisation Eternal Spirit zu beenden. Dies ist in Australien nicht möglich.

«Einer kommt in die Schweiz, um sich umzubringen, und das wird als Freiheitsrecht vermarktet», sagt der Bischof im Interview mit der Zeitung «Schweiz am Wochenende» vom 19. Mai 2018. Diese Vermarktung der Sterbehilfe sei «zynisch».  Und noch etwas stört den Bischof: «Dass man aus der Selbsttötung ein Geschäftsmodell macht, finde ich skandalös.»

Bis zuletzt von Medien begleitet

Mit 104 Jahren beschloss David Goodall, in die Schweiz zu kommen, um Suizidheihilfe in Anspruch zu nehmen. Der Botaniker litt nicht an einer unheilbaren Krankheit, sondern fand, seine Lebensqualität hätte sich zu sehr verschlechtert. Er brachte sich am 10. Mai 2018 in Liestal um. Bis fast zuletzt war er umrundet von Journalisten, Fotografen und Kameraleuten, wie die «Basellandschaftliche Zeitung» (10. Mai) schreibt.

Bischof befürchtet Einfluss auf andere

Bischof Gmür befürchtet, dieser Fall könnte Einfluss auf andere Menschen haben. Es dürfe nicht dazu kommen, dass Arbeitslose oder Pensionierte auf gesellschaftlichen Druck hin meinten, keine Existenzberechtigung zu haben, sagt er im Interview. «Man ist nicht nur ein wertvolles Wesen, wenn man im Produktionsprozess ist», so Gmür.

Gegen «Wegwerfkultur»

Die Schweizerische Bischofskonferenz (SBK) und Papst Franziskus haben mehrfach vor einer «Wegwerfkultur» gewarnt, die die Menschen als «nutzlos» betrachtet. (cath.ch/rp)

Bischof Felix Gmür | © Bistum Basel
19. Mai 2018 | 18:02
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