Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz.
Schweiz

Bischof Felix Gmür bei Vollversammlung: Blockaden der Kirche lösen

Die Schweizer Bischöfe haben Ordensleute zu ihrer diesjährigen Vollversammlung geladen. Das sei die vierte Etappe auf dem «Weg zur Erneuerung der Kirche», sagt Kommunikationsverantwortliche Julia Moreno. Der Heilige Bonifatius habe gemerkt, dass die damalige Kirche nicht auf der Höhe der Zeit war, sagt Bischof Felix Gmür.

Regula Pfeifer

Gut ein Dutzend Ordensfrauen und Ordensmänner stehen an Montagvormittag vor der Klosterkirche Einsiedeln. Kurz darauf beginnt der Gottesdienst, der den Start der Vollversammlung der Schweizer Bischöfe markiert.

Sie sind alle als Gäste nach Einsiedeln gereist. Auch Irene Gassmann, Priorin des Klosters Fahr bei Zürich ist vor Ort. Mit einem verschmitzten Lächeln sagt sie: «Wir sind eingeladen worden.» Andere Ordensfrauen pflichten ihr bei.

Ordensleute treffen sich vor der Klosterkirche Einsiedeln, 5. Juni 2023
Ordensleute treffen sich vor der Klosterkirche Einsiedeln, 5. Juni 2023

Austausch der Bischöfe mit Ordensleuten

Kurz vor Messebeginn sitzt die Kommunikationsverantwortliche der Bischofskonferenz in der ersten Kirchenbank, Julia Moreno. «Die Bischöfe haben diesmal die Ordensleute eingeladen», sagt sie gegenüber kath.ch. Dies sei die vierte Etappe auf dem Schweizer Weg zur Erneuerung der römisch-katholischen Kirche.

In den Etappen zuvor seien zuerst Vertreterinnen der Frauen in der Kirche geladen gewesen, dann die Römisch-katholische Zentralkonferenz und schliesslich kirchlich engagierte junge Menschen.

Ordensleute und Bischöfe – sowie Mitwirkende – treffen sich zum Austausch.
Ordensleute und Bischöfe – sowie Mitwirkende – treffen sich zum Austausch.

«Heute treffen sich die Schweizer Bischofe zum Austausch mit Ordensfrauen und Ordensmännern in der Schweiz, um der Kirche in unserem Land zu neuer Blüte zu verhelfen», sagt Felix Gmür zu Beginn des Gottesdienstes. Rund 50 Personen beteiligen sich daran, sie sitzen in den vorderen Kirchenbänken der riesigen Einsiedler Klosterkirche.

Der Heilige Bonifatius als Vorbild

Gmür leitet als Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) den Gottesdienst zum Auftakt der SBK-Vollversammlung. Er bezeichnete es als «glückliche Fügung», dass dieses Treffen just zum Tag des Heiligen Bonifatius stattfindet. Bonifatius sei ein Vorbild. «Er ging in ein anderes Land und brachte Jesus Christus den Menschen – wider alle Widerstände.»

Bischof Felix Gmür im Gottesdienst – unterstützt durch die Pater Justinus (l.) und Pater Cyrill (r.) von Einsiedeln
Bischof Felix Gmür im Gottesdienst – unterstützt durch die Pater Justinus (l.) und Pater Cyrill (r.) von Einsiedeln

Bonifatius habe nicht nur ein Kloster gegründet. Er habe auch gemerkt, dass die damalige Kirche nicht auf der Höhe der Zeit war. Und daraufhin einen Prozess der Erneuerung angestossen – und zwar nicht als Diktat von oben. Sondern mittels Synoden, an denen sich das Volk Gottes beteiligte.

Kirche von heute hat «andere Blockaden»

Heute leide die Kirche an anderen Blockaden als damals, sagt Bischof Felix Gmür. Und diese gelte es – auf Initiative von Papst Franziskus hin – zu lösen. Es brauche Raum für den Heiligen Geist, so Gmür.

Schweizer Bischöfe hinter dem Chorgitter (v.l.): Jean-Marie Lovey, Markus Büchel (3.v.l.), Joseph Maria Bonnemain (4.v.l.)
Schweizer Bischöfe hinter dem Chorgitter (v.l.): Jean-Marie Lovey, Markus Büchel (3.v.l.), Joseph Maria Bonnemain (4.v.l.)

Ordensleute und Bischof gemeinsam am Altar

Der Gottesdienst selbst setzt ein Zeichen – für die Zusammenarbeit von Bischöfen und Orden. Bischof Felix Gmür wird während der gesamten Liturgie von Einsiedler Mönchen unterstützt. Auch während der Wandlung selbst stehen ihm drei Mönche am Altar zur Seite. Der eine, Pater Cyrill Bürgi, lenkt den Ablauf, indem er dem Bischof vorangeht, ihm das Notwendige überreicht.

Die übrigen Schweizer Bischöfe haben hinter dem Chorgitter Platz genommen, im Chorgestühl, gleich wie die meisten Einsiedler Mönche. Sie sind dadurch vom Kirchenschiff aus kaum zu sehen.

Pater Lukas Helg singt den Gottesdienstbesuchenden ihre Passagen vor.
Pater Lukas Helg singt den Gottesdienstbesuchenden ihre Passagen vor.

Pater Lukas Helg übernimmt einen bedeutenden Part. Er tritt wie Bischof Felix Gmür vor dem Chorgitter auf. Da spricht und singt er jeweils den Part vor, den die Gottesdienstbesuchenden nachsingen.

Ordensleute unter sich: Pater Philipp Steiner von Einsiedeln grüsst Priorin Irene von Fahr
Ordensleute unter sich: Pater Philipp Steiner von Einsiedeln grüsst Priorin Irene von Fahr

Abt Urban Federer hält sich im Hintergrund. Nur am Schluss tritt er hervor, um den Gästen den Weg zum Klosterhof zu beschreiben. Dort finden anschliessend Apéro und Mittagessen statt. Bevor dann die entscheidenden Gespräche beginnen – unter Ausschluss der Öffentlichkeit.


Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz. | © Regula Pfeifer
6. Juni 2023 | 14:00
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