Berns Dominikaner stehen während drei Wochen im Rampenlicht

Bern, 24.8.16 (kath.ch) «Von den Dominikanern zu den Hugennotten» heisst in Bern eine Veranstaltungsreihe, welche die 700-jährige Geschichte des Predigerordens in der heutigen Bundesstadt nachzeichnet. Eine ganze Reihe von Veranstaltungen und künstlerischen Installationen widmet sich vom 27. August bis zum 18. September der Geschichte der Dominikaner in Bern.

Die Kirche der Dominikaner ist die älteste Kirche in der Stadt. Sie wurde zwischen 1269 und 1310 erbaut. Nach der Reformation wurde die ehemalige Klosterkirche im Zentrum der Berner Altstadt 1534 zu einem Kornspeicher umfunktioniert. Nach der Reformation wurden grosse Teile der Klosteranlage dem Erdboden gleichgemacht.

Seit 1623 werden in der Kirche Gottesdienste in französischer Sprache gehalten, was ihr den Namen «Französische Kirche» eintrug. Die Kirche wurde zudem zu einem Zentrum der Hugenotten, die im 16. und 17. Jahrhundert aus Frankreich flohen.

Offiziell eröffnet werden die Festivitäten am 28. August mit einer Vesper in der Französischen Kirche, welche die Dominikaner aus Freiburg «mit Wort und Musik aus reformierter Tradition» gestalten, wie es in der Einladung heisst. Das Gebet enthält Impulse «einstiger und heutiger Flüchtlinge». Beendet werden die Gedenkwochen mit einem ökumenischen Gottesdienst am Bettag (18. September).

Scheiterhaufen, Weindepot und Orgeltöne

In den drei Gedenkwochen wird eine ganze Reihe von Veranstaltungen angeboten. Zwei Künstler, unter anderem der Dominikaner Kim En Joong, machen Vorschläge für Kirchenfenster, welche die ehemalige Predigerkirche wieder in ihr angestammtes Licht tauchen sollen. Im Zentrum steht auch die Orgel der Kirche.

Das Programm sieht auch einen Vortrag über den «Jetzerhandel im Dominikanerkloster in Bern» vor. Die Geschichte geht zurück auf den Schneidergesellen Hans Jetzer. Er wurde im Kloster in Bern aufgenommen und täuschte dort Heiligenerscheinungen vor. Der Skandal endete mit dem Tod von vier Klostervorstehern auf dem Scheiterhaufen.

Nach der Reformation wandelte sich die Klosterkirche zu einem multifunktionalen Komplex. Sie diente als Weindepot, Predigtraum, Kornspeicher, Auffanglager für Flüchtlinge, Kunstmuseum, Konzertsaal. Die unterschiedlichen Nutzungen haben Spuren hinterlassen. Der Kunsthistoriker Jan Straub zeigt anlässlich einer Führung, wo die Geschichte im Kirchengebäude ihre Spuren hinterlassen hat.

Die Veranstaltungsreihe gliedert sich in die Feiern zur Gründung des Dominikanerordens vor 800 Jahren ein. Der Dominikanerorden begann am vergangenen 7. November sein weltweites Festjahr zum 800. Gründungstag. Es dauert bis 21. Januar 2017 und endet mit einem Gottesdienst in der Lateranbasilika in Rom. (gs)

Programm der Veranstaltungen in Bern

800 Jahre Ordensgründung: Romeo und Julia nach Art der Dominikaner

700 Jahre Dominikanerinnen in Estavayer-le-Lac

800 Jahre Dominikus: Schweizer Dominikaner schenken sich alemannische Bibel

 

24. August 2016 | 15:58
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