Werner Hösli, Glarner Ständerat (SVP), erhofft sich eine Sensibilisierung für das "wichtige Thema des Fairtrades".
Schweiz

Fastenopfer-Rosenaktion im Glarnerland: Fairtrade interessiert auch die SVP

Glarus, 25.3.17 (kath.ch) Am Samstag findet die traditionelle Rosenaktion der christlichen Hilfswerke «Fastenopfer» und «Brot für alle» statt. An über 650 Verkaufsorten sind 3000 Freiwillige im Einsatz, wie die christlichen Hilfswerke auf der Website der ökumenischen Fastenkampagne mitteilen. Im Kanton Glarus sind darunter auch namhafte Politiker aus FDP, SVP und BDP.

Francesca Trento und Sylvia Stam

«Ich unterstütze diese Aktion, weil alle auf ihre Kosten kommen», erklärte Benjamin Mühlemann, Glarner Regierungsratsmitglied (FDP), sein Engagement an der Rosenaktion in Glarus gegenüber kath.ch. Ob die Empfänger der Spenden, die Produzenten oder auch die Käufer der Rosen – alle profitierten davon. «Ja, sogar ich selbst. Ich geniesse die schönen Kontakte während der Aktion sehr», so Mühlemann.

SVP heisst nicht asozial

Der Erlös der verkauften Rosen geht an die Rosenpflücker der Farm Oserian in Kenia. Die Blumen tragen alle das Fairtrade Gütesiegel Max Havelaar.

«Ich erhoffe mir durch die Aktion eine Sensibilisierung für das wichtige Thema des Fairtrades», begründete Ständerat Werner Hösli (SVP) sein Engagement in Glarus gegenüber kath.ch. Sowohl Hösli wie auch Mühleman sehen auch keinen Widerspruch zwischen sozialem Engagement und ihrer eher «rechten» Partei – im Gegensatz zu oft gehegten Vorurteilen. «Faire Löhne für Plantagenarbeiter haben nichts mit politischen Parteien zu tun», so Hösli. Das sei ein grundsätzliches Anliegen von ihm.

Auch aus Sicht von Regierungsratsmitglied Marianne Lienhard hat die SVP, ihre Partei, nichts gegen Fairtrade. «Fairtrade heisst für mich Hilfe vor Ort», so Lienhard gegenüber kath.ch. Mit dem gesammelten Geld könnten Projekte in benachteiligten Ländern unterstützt werden.

Fairtrade auch im Alltag ein Anliegen

Das Engagement in Sachen Fairtrade hört bei den Politikern jedoch nicht mit dieser Aktion auf. Auch beim alltäglichen Einkauf versuchen sie, Fairtrade-Produkte zu kaufen. Zwar habe Höslis Frau die Befehlsgewalt über Kochen und Essen, sie kaufe jedoch, so gut es gehe, regionale oder Fairtrade-Produkte, sagte Hösli weiter . Lienhard achtet auch auf die Herkunft der Kleider, die sie kauft. «Ich bin in der glücklichen Lage, etwas mehr bezahlen zu können», so die Politikerin.

Wir kaufen alles beim Metzger, Bäcker und in der Molkerei

Für Mühlemann ist regionales Einkaufen eine Art «Fairtrade». «Wir kaufen möglichst alles beim Bäcker, beim Metzger oder in der Molkerei bei uns in der Umgebung ein», so der FDP-Politiker. «Da wissen wir, woran wir sind, und dass das Geld in der Region bleibt».

Glarner Politprominenz hinter dem Rosenstand

Im Kanton Glarus machen mit FDP-Ständerat Thomas Hefti und BDP-Nationalrat Martin Landolt weitere Politiker bei der Rosenaktion mit. Dass die Glarner Politprominenz die Aktion unterstütze, habe im Glarnerland Tradition, sagte Peter A. Meier, Informationsbeauftragter der reformierten Landeskirche Glarus, gegenüber kath.ch. «Es ist Ehrensache für Glarner Politiker, dass sie sich für ein gutes Werk einsetzen.»

Laut Angaben von Fastenopfer sind etwa 115’000 Rosen für die schweizweite Aktion bestellt worden. Die Rosen werden für fünf Franken pro Stück verkauft. Alle Digital Natives oder Personen, die keine echten Rosen verschenken und die Fastenopfer-Aktion unterstützen wollen, können auch eine digitale Rose kaufen und versenden.

Werner Hösli, Glarner Ständerat (SVP), erhofft sich eine Sensibilisierung für das «wichtige Thema des Fairtrades». | © Francesca Trento
25. März 2017 | 12:00
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