Warten auf die Hinrichtung
International

Amnesty: Deutlich mehr Todesurteile als Abschreckung verhängt

Berlin, 1.4.15 (kath.ch) Die Todesstrafe wird nach Aussage von Amnesty International immer öfter als Abschreckung gegen terroristische Bedrohungen verhängt. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Todesurteile im Vorjahresvergleich um 541 Fälle auf insgesamt 2466 gestiegen, teilte die Menschenrechtsorganisation am Mittwoch, 1. April, in Berlin mit. Besonders Ägypten und Nigeria hätten mit Massenverurteilungen die Zahl in die Höhe getrieben, wie aus dem Bericht hervorgeht.

«Gerade in einem Jahr, in dem wir abscheuliche Hinrichtungen durch bewaffnete Gruppen wie den ‘Islamischen Staat’ miterleben mussten, ist es beschämend, dass einige Staaten die Todesstrafe als Mittel gegen Terrorismus rechtfertigen», sagte der Vorstandssprecher von Amnesty International Deutschland, Oliver Hendrich. Dabei gebe es keinerlei Beleg dafür, dass die Todesstrafe mehr abschrecke als andere Strafen.

Rückgang bei Vollstreckung von Todesurteilen

Eine positive Entwicklung habe es bei der Vollstreckung von Todesurteilen gegeben, so der Bericht weiter. Hier sei die Zahl im Vorjahresvergleich um beinahe 22 Prozent von 778 auf 607 Hinrichtungen gesunken. Zudem hätten zahlreiche Länder Schritte unternommen, um die Todesstrafe vollständig zu unterbinden.

Als Negativbeispiel nennt der Bericht China. Dort sind nach Schätzungen von Amnesty International mehr Todesurteile vollstreckt worden als in allen anderen Ländern weltweit zusammen. Da die Regierung jedoch keine Zahlen vorlege, könne man nur von einer hohen Dunkelziffer ausgehen, so die Kritik.

Im Iran wurden 289 offizielle Hinrichtungen dokumentiert. Amnesty International geht von weiteren 454 Hinrichtungen aus. In Saudi-Arabien soll es laut Bericht wenigstens 90 Vollstreckungen gegeben haben, im Irak 61 und in den USA 35. (kna)

Warten auf die Hinrichtung | ©In Eritrea haben die Behörden laut einem BBC-Bericht vom Montag einen katholischen Bischof und zwei Priester festgenommen. Die Regierung in Asmara habe dies gegenüber Kirchenvertretern bestätigt.
1. April 2015 | 08:47
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