Demonstration "Es reicht" gegen den Churer Bischof Vitus Huonder im März 2014 in St. Gallen
Schweiz

Allianz «Es reicht!» will eine dialogfähige, befreiende und solidarische Kirche

Luzern, 6.10.15 (kath.ch) Entstanden ist die Allianz «Es reicht!» vor rund eineinhalb Jahren anlässlich einer Kundgebung gegen den Churer Bischof Vitus Huonder. Nun hat die Kirchenreformbewegung ihr Selbstverständnis erarbeitet. Dies teilte die Allianz am Dienstag, 6. Oktober, mit. Gegenwärtig gehören dem Bündnis 12 Organisationen an, die sich gemäss dem nun publizierten Selbstverständnis einer «dialogfähigen, befreienden und solidarischen Kirche verpflichtet wissen».

Auf eineinhalb Seiten beschreibt die Allianz «Es reicht!», welches ihr Profil ist, wie sie entstanden ist und welche Anliegen sie vertritt.

Die Reformbewegung erklärt auch, was es mit der «Doppeldeutigkeit» ihres Namens – «Es reicht!» – auf sich hat. Zum einen habe man genug von einer Kirche, die bevormunde, diszipliniere und ausgrenze und die weder barmherzig noch lernfähig sei. Zum andern bedeute «Es reicht», es gebe genug. Genug Hoffnung, wo Menschen Trost nötig hätten, oder genug Erbarmen, wo sie sich nach einem Neuanfang sehnten. Die Allianz leiste Widerstand, wo eine «zeitgemässe» Pastoral verhindert und notwendige Veränderung verunmöglicht würden, heisst es in dem Dokument.

Demokratie und Föderalismus in der Kirche

Die Allianz vertritt auch strukturelle Anliegen. So fordert sie unter anderem eine Verfassung für die Weltkirche, mehr Föderalismus und Demokratie. Regionale Bischofskonferenzen sollten mehr Kompetenzen erhalten. Bischöfe sollten nach dem Vorbild der frühen Kirche durch das Volk und Priester gewählt werden.

Das Papier gibt zudem Auskunft über die Struktur des Bündnisses, das mit einer «minimalen Administration» auskomme. Ein Koordinationsteam bereitet die Sitzungen der Delegierten vor und leitet diese auch. Die Delegierten der Organisationen treffen sich regelmässig. Laut dem Dokument stehen sie im Gespräch mit der Schweizer Bischofskonferenz (SBK).

Gegenwärtig gehören zwölf Organisationen der Allianz «Es reicht!» an, darunter der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF) und der katholische Kinder- und Jugendverband Jungwacht Blauring Schweiz.

Vorschlag aus Chur löste Protest aus

Entstanden ist die Allianz «Es reicht!» im März 2014 anlässlich einer Kundgebung gegen den Churer Bischof Vitus Huonder. Die Demonstrationsteilnehmer forderten damals eine neue Leitung für das Bistum Chur. Den Protest ausgelöst hatte ein im Januar 2014 präsentierter Vorschlag des Bistums, wiederverheiratete Geschiedene und andere Kategorien von Personen in einer «irregulären Situation» sollten beim Kommuniongang mit verschränkten Armen vor den Priester treten und sich segnen lassen. (bal)

 

Demonstration «Es reicht» gegen den Churer Bischof Vitus Huonder im März 2014 in St. Gallen |© Sylvia Stam
6. Oktober 2015 | 17:28
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