Bischof Vitus Huonder
Schweiz

Alle kommentieren Huonders Rücktritt – nur das Bistum nicht

Zürich, 21.4.17 (kath.ch) Das Rücktrittsschreiben von Bischof Vitus Huonder findet Widerhall bei katholischen Institutionen ebenso wie in den Medien. Von Geburtstagswünschen und Dankesworten zu Nachfolgespekulationen und grundsätzlichen Wahlforderungen ist in den Stellungnahmen und Berichten am 21. April alles zu finden.

Regula Pfeifer

Die Katholische Kirche im Kanton Zürich bekräftigt in einer Mitteilung ihre «Erwartung, dass der neue Bischof versöhnt statt trennt, ein Hirt ist für alle Gläubigen und ein Brückenbauer». Die Körperschaft erwähnt zwar, dass «die Zusammenarbeit bekanntlich nicht spannungsfrei» war. Dennoch unterlässt sie es laut Mitteilung nicht, «Bischof Vitus Huonder für sein Wirken zu danken.» Dabei erwähnt sie Projekte, bei denen sie mit Huonder «gemeinsame Lösungen finden konnte».

Die Pfarrei-Initiative Schweiz, die von über 540 reformorientierten Seelsorgenden getragen wird, äussert in ihrer aktuellen Mitteilung ihre «Hoffnung für einen Neubeginn mit einer Kirchenleitung, die versöhnlich, barmherzig und einladend auf die Menschen unserer Gesellschaft zugeht.» Gleichzeitig kritisiert sie die Bischofswahlen in der Weltkirche an sich. «Schluss mit der Geheimniskrämerei», fordert sie. Das Wahlverfahren müsse künftig transparent gestaltet sein und das Kirchenvolk darin eingebunden werden.

Neuer Bischof frühestens 2018

Auch die Medien sind am Freitag auf das Thema aufgesprungen. Die «Luzerner Zeitung» hat das Rücktrittsschreiben des Churer Bischofs unter dem Titel «Bischof Huonders Churer Herrschaft ist noch nicht abgelaufen» aufgegriffen. Dabei hat die Zeitung vom päpstlichen Gesandten Thomas E. Gullickson erfahren, dass er auf eine Ernennung des neuen Churer Bischofs im Jahr 2018 hofft – wenn alles gut gehe.

Zwei reformorientierte katholische Exponenten äussern in der Zeitung die Vermutung, dass Huonder bis dahin im Amt bleiben werde. Es handelt sich dabei um die Theologin Jacqueline Keune von der Allianz «Es reicht!» und den Schwyzer Regierungsrat und Sprecher der Biberbrugger Konferenz Werner Inderbitzin.

Spekulationen um Nachfolge

Der «Tages-Anzeiger» nimmt den Rücktritt zum Anlass für Spekulationen über mögliche Nachfolger unter dem Titel «Nachfolger für Bischof Huonder gesucht». Dabei werden konservative Kandidaten wie Andreas Fuchs, Domherr und Generalvikar für den Kanton Graubünden oder Pfarrer und Domherr Roland Graf und ausserdem der «gewiefte Freiburger Weihbischof» Alain de Raemy und der moderate Pfarrer Andreas Rellstab genannt. Dem aktuellen Generalvikar Martin Grichting – einer «polarisierenden Persönlichkeit» – gibt Journalist Michael Meier aber ebenso wenig Chancen wie den «Wunschkandidaten der Liberalen», so die Bezeichnung für den aktuellen Abt von Einsiedeln, Urban Federer, und Alt-Abt Martin Werlen.

SRF Kultur geht in einem Online-Bericht davon aus, dass wohl der Papst Huonders Rücktrittsgesuch annehmen und dann ein Administrator die Amtsgeschäfte vorläufig übernehmen wird. «Voraussichtlich wird Weihbischof Marian Eleganti einspringen», vermutet das Medienunternehmen. Die meisten übrigen Medien gehen jedoch davon aus, dass es – nach negativen Äusserungen von Nuntius Gullickson – keinen Administrator geben wird.

Die «Südostschweiz», die dem Bischofssitz geografisch am nächsten liegt, bringt wenig neue Informationen, sondern erklärt das Wahlverfahren und wünscht Vitus Huonder aus dem Anlass ein «happy Birthday», was die meisten anderen nicht taten.

Mantel des Schweigens über dem Bistum

Das Bistum Chur und Vitus Huonder selbst hüllen sich in Schweigen. «Bis der Papst nach Abwägung aller Umstände seine Entscheidung getroffen hat, wird das Bistum Chur keine öffentlichen Stellungnahmen abgeben oder Spekulationen kommentieren», heisst es in der entsprechenden Mitteilung vom 21. April. Auch werde «der Bischof keine Interviews geben oder Statements abgeben, bis die Entscheidung des Papstes gefallen ist».

Bischof Vitus Huonder | © Christoph Wider / forum
21. April 2017 | 13:29
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