Kommandant Christoph Graf (l) und Bundespräsident Alain Berset
Schweiz

Alain Bersets Besuch brachte Schweizergarde ins Rampenlicht

Rom, 14.11.18 (kath.ch) Der Besuch von Bundespräsident Alain Berset bei der Schweizer Garde am 12. November 2018 fiel in einen Zeitraum, in welchem die kleinste Armee der Welt eine wichtige Etappe ihrer Geschichte bewältigen muss. Es geht um die Totalrenovation der Kaserne und einen Statuswechsel.

Bernard Hallet

«Die Schweizer Garde liegt dem Papst und Alain Berset sehr am Herzen. Es bleibt eine sehr starke Verbindung zwischen der Schweiz und dem Vatikan», erklärte der Garde-Unteroffizier Didier Grandjean, der in der Kommunikationsabteilung der Garde arbeitet, gegenüber cath.ch.

Über das Protokoll hinaus drücke der Besuch des Bundespräsidenten die Wertschätzung des Bundes für die kleine Armee aus, auf welche verschiedene Änderungen zukommen. Unter anderem soll die Kaserne der Garde abgerissen und neu aufgebaut werden.

«Die aktuelle Bestand der Garde kann gehalten werden.»

Dies sei aus zwei Gründen nötig. Einerseits seien die Gebäude alt. Andererseits sollen die Räume den neuen Lebensweisen bei der Garde angepasst werden. Das betreffe vor allem eine Lockerung der Lebensbedingungen der Soldaten. Dazu gehöre, dass sie künftig während der Dienstzeit heiraten können, was bisher nicht möglich ist.

Keine finanzielle Unterstützung durch den Bund

Das 2017 gestartete Projekt zur Renovierung der Kaserne sei auch aufgrund einer unvermeidlichen Modernisierung der kleinsten Armee der Welt nötig. «Wir sind unseren Traditionen verpflichtet, wir müssen uns aber der Zeit anpassen, in der wir leben», sagte Didier Grandjean.

Die Erneuerung der Räume der Schweizergarde liege ausschliesslich in der Verantwortung der «Stiftung für die Renovation der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde» und des Vatikan. Der Bund wird sich laut Grandjean an den Kosten nicht beteiligen.

«Wir müssen sichtbarer werden.»

Die Unterstützung der Garde durch offizielle Schweizer Stellen beschränke sich unter anderem auf die Entsendung von Ausbildern der Schweizer Armee für Schiesskurse oder Selbstverteidigungskurse. Die Schweizergarde stehe unter der Aufsicht des Papstes und sei unabhängig von der Eidgenossenschaft.

Erhöhung des Bestandes

Der Besuch von Alain Berset sei gute Werbung. Er habe die Garde zudem zu einem Zeitpunkt ins Rampenlicht gestellt, an dem auch eine Änderung in den Statuten der Garde anstehe. Der Bestand der Garde soll gemäss Grandjean von 110 auf 135 Mann aufgestockt werden, um dem Bedarf nach immer mehr Aufgaben gut nachkommen zu können.

Dies werde es erlauben, Planung und Einsatz der Gardisten in den verschiedenen Bereichen besser aufeinander abzustimmen. Zusätzlich zu den Gardisten soll die Garde mit drei Offizieren und sieben bis acht Unteroffizieren aufgestockt werden. Auf diese Weise könne die Garde ihre Aufgaben besser erfüllen.

Hauptaufgabe der Garde mit ihrer Sollstärke von künftig 135 Mann ist, über die Sicherheit der Person und der Residenz des katholischen Kirchenoberhaupts zu wachen. Zudem begleiten Gardisten den Papst auf Reisen, kontrollieren die Eingänge zum Vatikanstaat und nehmen Ordnungs- und Ehrendienste wahr.

 

Garde muss sichtbarer werden

«Die aktuelle Bestand der Garde kann gehalten werden. Wir sind aber noch nicht in der Lage, die neuen Ziele zu erreichen. Wir müssen sichtbarer werden und uns besser bekannt machen.» In diesem Sinne sei der Besuch von Alain Berset absolut begrüssenswert gewesen, so der Garde-Unteroffizier. Die jungen Rekruten, welche im Ehrenhof des Kaserne den Bundesrat begrüssten, hätten dessen Besuch geschätzt. Berset hätte sich Zeit genommen, mit ihnen zu plaudern.

Didier Grandjean weist darauf hin, dass die Wachen des Papstes nach wie vor zu den beliebtesten Schweizer Botschaftern bei den Millionen von Touristen gehören, die jedes Jahr Rom besuchen. (cath.ch/Übersetzung: gs)

Kommandant Christoph Graf (l) und Bundespräsident Alain Berset | © Oliver Sittel
14. November 2018 | 15:56
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