Der Moskauer Patriarch Kyrill I.
Schweiz

Treffen von Papst Franziskus mit Kyrill I. mit Freude aufgenommen

St. Gallen, 6.2.16 (kath.ch) Der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen, Kardinal Péter Erdö, zeigt sich in einem Brief an den russischen Patriachen erfreut über dessen Treffen mit Papst Franziskus. Erdö bezeichnet die vorgesehene gemeinsame Erklärung als historisch.

Die Kalender der Oberhäupter der katholischen Kirche, Papst Franziskus, und der Patriarch der orthodoxen Kirche von Moskau und ganz Russland, Kyrill I., geben den Ort des Treffpunktes vor: der Flughafen von Havanna auf Kuba. Das seit Jahren immer wieder vorbereitete Treffen der Delegationen der beiden Kirchen wurde am Freitagmittag, 5. Februar angekündigt. Es wird als «historischer Durchbruch» in der Beziehung der beiden Kirchen gesehen.

Schritt Richtung Einheitlichkeit

Eine grosse Bedeutung hat das Treffen und die für diesen Tag angekündigte Unterzeichnung einer Vereinbarung zwischen den Kirchen für die europäischen Bischöfe. Der ungarische Kardinal Péter Erdö hat sich als Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen CCEE – mit Sitz in St. Gallen – in einem am Freitag veröffentlichten Brief an den Moskauer Patriarchen gewandt. Er schreibt: «Die Kirche Europas betrachtet dieses Ereignis als ein weiterer erfüllter Schritt in Richtung Einheitlichkeit und gemeinsamen Zeugnis der Christen.»

Kardinal Erdö erwähnt in diesem Schreiben auch die europäischen Kontakte zwischen Vertretern der katholischen und der orthodoxen Kirchen. So wurde zwischen dem CCEE und der russisch-orthodoxen Kirche ein katholisch-orthodoxes Forum eingerichtet. Entsprechend hält der CCEE-Präsident abschliessend auch fest: «Wir werden natürlich mit sehr grossem Interesse und grosser Freude Ihr Treffen mit dem Papst Franziskus mitverfolgen.»

«Weltweite Bedeutung»

Die Begegnung hat nach Ansicht des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin Auswirkungen nicht nur für die Ökumene sondern auch für die Weltlage insgesamt. Es handele sich um ein ausserordentlich wichtiges Ereignis, das nach etwa einjährigen Sondierungen zustande gekommen sei, sagte er am Samstag, 6. Februar, am Rande einer Vortragsveranstaltung in Rom. Papst Franziskus habe seit Beginn seines Pontifikats Brücken zur Orthodoxie wie zum Protestantismus geschlagen. Dabei habe er es völlig dem Patriarchen überlassen wollen, wann und wie ein Treffen zustande komme.

Zurückhaltend äusserte sich Parolin zur Frage, ob die Begegnung am 12. Februar auf Kuba auch den Weg zu einem Papstbesuch in Moskau öffne. Der orthodoxen Seite sei an einem neutralen Ort gelegen gewesen. Man habe etliche Alternativen und anderen Orte durchgespielt, aber sie schienen letztlich nicht geeignet. (ms/cic)

Stichwort: Orthodoxe Kirchen

Der Moskauer Patriarch Kyrill I. | © Universität Freiburg
6. Februar 2016 | 10:43
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«Durchbruch»

Radio Vatikan schreibt im Newsletter vom 5. Februar zum Treffen von Papst Franziskus mit Patriarch Kyrill I. von einer «historischen Begegnung» und einem «Durchbruch». Es sei «die erste Begegnung der Oberhäupter dieser beiden Kirchen überhaupt in der Geschichte», wird darin hervorgehoben.

Radio Vatikan zitiert unter dem Titel «Erste Einschätzung: Endlich normale Beziehungen" dazu den Verantwortlichen des päpstlichen Einheitsrates für die Beziehungen zur russisch-orthodoxen Kirche, Hyacinthe Destivelle: «Was das Zustandekommen bis jetzt verhinderte, war eine Reihe von Befürchtungen beim Patriarchat von Moskau. Ich glaube aber, dass die russisch-orthodoxe Kirche sich klargeworden ist, dass diese Befürchtungen überholt sind.»

Dass es zu diesem bedeutenden Treffen kommen kann, wird auch von Radio Vatikan den intensiven Kontakten zwischen Rom und Moskau seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus zugeschrieben. (ms)