Kardinal Philippe Barbarin, Erzbischof von Lyon, auf dem Weg in den Gerichtssaal, Januar 2019
International

100'000 Unterschriften für Rücktritt von Kardinal Barbarin

Eine Online-Petition für einen Rücktritt des Lyoner Kardinals Philippe Barbarin (69) hat mehr als 100’000 Unterzeichner gefunden. Der französische Primas wurde wegen Nichtanzeige sexueller Übergriffe im März von einem Gericht in Lyon schuldig gesprochen.

Seit dem Schuldspruch lässt Barbarin sein Amt als Erzbischof von Lyon ruhen. Papst Franziskus hatte ein Rücktrittsangebot unter Verweis auf die «Unschuldsvermutung» abgelehnt. Barbarin legte zudem Berufung ein.

Das endgültige Urteil soll am 30. Januar verkündet werden. Sowohl der Staatsanwalt als auch Barbarins Anwalt plädierten im Berufungsverfahren für einen Freispruch des Kardinals. Barbarin wiederholte während des Prozesses, er sehe sich wegen der Nichtanzeige eines seiner Geistlichen nicht als «schuldig» an.

«Bedeutung des Schadens»

Ein Priester aus Valence hatte die Petition für den Rücktritt des Kardinals im August 2018 ins Leben gerufen. Die Initiative war von einem an Barbarin gerichteten Schreiben begleitet. Der Initiator, Pfarrer Pierre Vignon, lädt seine «Mitbrüder» sowie «all jene Mitglieder der Kirche» ein, die Petition zu unterzeichnen, «die sich der Bedeutung des Schadens für die Missbrauchsopfer bewusst sind».

Bereits 2016 war gegen Barbarin wegen Nichtanzeige sexueller Übergriffe desselben Priesters ermittelt worden. Damals stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren nach einigen Monaten ein. Es habe keine Hinweise auf eine Straftat des Kardinals gegeben.

Der französische Filmemacher François Ozon nimmt im Film «Grace à Dieu» die Geschichte um den Kardinal auf. (kna)

Kardinal Philippe Barbarin, Erzbischof von Lyon, auf dem Weg in den Gerichtssaal, Januar 2019 | © KNA
5. Dezember 2019 | 17:47
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