Zwingli ist zurück in Zürich

Medienmitteilung

Der Zürcher Reformator steht wieder auf seinem Sockel vor der Wasserkirche. Nach Reparaturarbeiten in der Kunstgiesserei St. Gallen ist das Zwinglimonument heute wieder an seinem alten Standort in Zürich installiert worden.

135 Jahre Wind und Wetter lassen auch eine 800-Kilogramm schwere Heldenfigur aus Bronze nicht unberührt. Die von Heinrich Natter Ende 19. Jahrhundert geschaffene Plastik des Zürcher Reformators wies Korrosionsschäden auf, die in den letzten Monaten behoben wurden. Die schadhaften Stellen im Innern und am Fuss der Statue, hatte man vor gut einem Jahr entdeckt. Am Vorabend des ZüriFäschts war die Statue zur Einrichtung eines Selfiepoints vom Sockel gehoben worden.

Die Initianten der damaligen Aktion, Kirchenrat Andrea Marco Bianca, Stefan Thurnherr, Präsident Kirchenkreis eins und Vertreter der Kirchgemeinde Zürich, freuten sich über die Rückkehr des frisch restaurierten Monuments, ebenso die Vertreter des Amts für Hochbauten der Stadt Zürich, die für die Wiederherstellung verantwortlich waren.

Dass Zwingli auf seinen Sockel vor der Wasserkirche gehievt werde, wenn weltweit gerade Monumente heruntergestürzt würden, passe ganz gut, sagte Kirchenrat Andrea Marco Bianca vor Medienleuten und Schaulustigen. Die Reformierten hätten die Statue schon vor einem Jahr heruntergeholt zu den Leuten. Dies ganz im Sinne Zwinglis, dem damaligen Leutpriester des Grossmünsters, der selber die Nähe zu den Menschen gesucht habe und Bilder und Statuen weggeräumt habe, die den Blick für den Glauben versperrten. «Denkmäler sind dazu da, sich mit ihnen auseinanderzusetzen», sagte Bianca und wies auch auf die schadhaften Stellen und die Schattenseiten der Figur hin, mit denen man sich weiter befassen soll, auch wenn sie wieder auf dem Sockel stehe. Festen Stand habe Zwingli für die nächsten hundert Jahre, versicherte Alexander Ritter, Projektleiter Fachstelle Kunst und Bau der Stadt Zürich. Dafür hätten die Restauratoren in der Kunstgiesserei St. Gallen während der letzten Monate fachgerecht gesorgt.

Übrigens: Trotz fast einjähriger Abwesenheit der Statue blieb Zwingli in seinem Jubiläumsjahr 2019 in der Stadt omnipräsent: Im Rahmen der Aktion «Zwinglistadt» waren 15 Duplikate der Statue angefertigt und in allen Stadtkreisen aufgestellt worden. Die Kunstaktion brachte den Zürcher Reformator und seine Ideen einer reformierten Kirche in die Gegenwart und ins Gespräch.

Ev.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich
16. Juni 2020 | 16:57