Wort von Bischof Peter Bürcher anlässlich der Schlussitzung der Kommission für das Seligsprechungsverfahren für Toni Zweifel

Es ist mir eine grosse Freude, an dieser Schluss-Sitzung beteiligt zu sein. Vor einem Jahr hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich die Verantwortung für ein solches Verfahren mittragen würde. Ein Selig- und Heiligsprechungsverfahren ist nichts Alltägliches. Es geschieht selten in der Schweiz und im Bistum Chur.

Im Jahr 1995 hatte ich die Freude, im Bistum Lausanne-Genf-Freiburg die Seligsprechung von Marguerite Bays erleben zu dürfen und bei ihrer Heiligsprechung am 13. Oktober 2019 durch Papst Franziskus in Rom anwesend zu sein. In Island, wo ich acht Jahre Bischof gewesen bin, hatte ich keine Gelegenheit zu einem solchen Ereignis. Es hätte aber dort vielleicht geschehen können, denn einer meiner Vorgänger war ein heiligmässiger Bischof: Guðmundur Arason «der Gute». Nach isländischer Überlieferung ist ihm im Jahr 1230 die heilige Jungfrau Maria erschienen. Er wird heute noch verehrt, über die Konfessionen hinweg, und ist meines Wissens der einzige Bischof in der Geschichte, dem die Mutter Gottes erschienen ist.

Wenn es nun um das Seligsprechungsverfahren von Toni Zweifel geht, sind wir uns alle bewusst, dass dies ein wichtiger Impuls für die Lebendigkeit des Glaubens in Zürich und in unserem Land sein kann. Ein Ingenieur, der mitten in der säkularen Welt Zürichs gelebt und gewirkt hat, der ein pflichtbewusstes Leben führte und – vom Glauben angespornt –, eine Stiftung für Entwicklungsförderung auf die Beine gestellt hat, kann den Glauben in vielen Herzen zum Schwingen bringen. Jetzt ist zu hoffen, dass durch seine Fürbitte bald ein Wunder geschehen wird, so dass das Verfahren in Rom zügig vorankommt.

+ Peter Bürcher

Bistum Chur
3. Juli 2020 | 14:59