«Wir träumen von der Heimat!»

Die Palästinenser in Jordanien bestehen auf dem Rückkehrrecht und der Vererbung des Flüchtlingsstatus
Wenn in den Weltmedien von «den Palästinensern» die Rede ist, sind fast immer die Menschen im Westjordanland gemeint. In Jordanien aber stellen die Nachfahren jener rund 800 000 Palästinenser, die während der Vertreibung 1948 und nach dem Sechstagekrieg 1967 aus ihrer Heimat flohen, mehr als die Hälfte der Einwohner. Etwa 15 Prozent der Flüchtlinge leben noch heute in Lagern. Dies sind keine Zeltstädte, wie es das sorgsam gehegte Klischee will, sondern Stadtteile, meist dicht besiedelt und ärmlich. Der Rest der Palästinenser hat sich integriert, in der Regel gut. Ob die Lager wirklich noch nötig sind, ist umstritten. Viele meinen, sie würden künstlich erhalten, um den Druck auf Israel zu erhöhen und der Welt die Notwendigkeit des Rückkehrrechts vor Augen zu führen. Aber wollen die Flüchtlinge und ihre viel zahlreicheren Nachfahren denn überhaupt zurückkehren?

Neue Zürcher Zeitung
20. April 2017 | 07:49