Weil jeder ein König ist

Traditioneller «Dreikönigsapéro» der Kirchen Basel-Stadt

Eingeladen ist, wer sonst nicht eingeladen wird: seit Jahren treffen sich gegen dreihundert Randständige und Gross-Familien zum «Dreikönigsapéro» der Kirchen Basel-Stadt. Am Abend des 6.Januar von 18.30 – 20.00 Uhr werden in der Predigerkirche wiederum viele Häupter mit Dreikönigskronen gekrönt, die sich sonst eher den Brotkrümeln begügen müssen.

«Ich salbe Dich, denn Du hast die Würde eines Königs.» – so steht es in der christlichen Taufliturgie seit vielen Jahrhunderten. Vor Gott hat jeder Mensch die gleiche Würde, ob dies nun gesellschaftskritisch, provokativ oder gar subversiv empfunden wird.
Die christlichen Kirchen von Basel-Stadt knüpfen seit vielen Jahren an diesen Anspruch an und laden am 6. Januar auch dieses Jahr in die Predigerkirche zum «Dreikönigsapero», unterstützt von der Caritas beider Basel.
Eingeladen sind primär Menschen, die sonst kaum je an vornehme Aperos eingeladen werden. «Konkret nehmen vor allem Randständige und Grossfamilien am Apero teil», sagt die Mitverantwortliche Theologin Sarah Biotti von kαth»„¦lisch bl.bs. Rund 200-300 Menschen versammeln sich so jeweils in der Kirche zum fröhlichen Anstossen, Dreikönigskuchen-Essen und Kronen-Aufsetzen.
Ein Je-Ka-Mi im besten Sinn: Gerade dieses Konzept dürfte dazu geführt haben, dass sich der Dreikönigsapéro seit Jahren einer grossen Beliebtheit erfreut.
Ein kleines Programm gehört natürlich auch dazu – dieses Jahr sorgt unter anderem die Band «Balkan-Express» für den musikalischen Roten Faden.

Mehr Könige als sonst
Ausnahmsweise gibt es beim Dreikönigsapéro auch mehr als einen König in jedem Kuchen. Barbara Hellmüller, Mitveranstalterin auf Seiten der Caritas, hilft beim Verteilen der Dreikönigskuchen und gibt ihr persönliches Highlight preis: «Das schönste ist für mich, wenn jedesmal ein Strahlen das Gesicht erhellt, wenn jemand einen König im Kuchenstück hat.» Sie hat auch eine Anekdote parat: «Vor ein paar Jahren fanden clevere Kinder heraus, in welchen Kuchenstücken die Königinnen und Könige versteckt waren! Der Bäcker hat sie nämlich immer in dieselben Stücke getan! Heute ist das nicht mehr so.» Heute dürfte es also auch in der Predigerkirche so sein wie sonst: der König ist immer im dritten Stück von links.