Verleihung des Preises Bartolomé de Las Casas 2017

Medienmitteilung

2011 stiftete das «Institut für das Studium der Religionen und den interreligiösen Dialog» (IRD) der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg den Preis «Bartolomé de Las Casas». Er ist mit 2›000 CHF dotiert und wird seitdem alle zwei Jahre für herausragende Dissertationen oder Habilitationen im Bereich der Forschungsschwerpunkte des IRD verliehen.

Im Rahmen der Doktorandentagung «Theologie angesichts der Transformationsprozesse in Kirche, Religion und Gesellschaft» wird am 18. November 2017 zum vierten Male der Preis «Bartolomé de Las Casas» verliehen. Damit wird die Tübinger Historikerin Dr. des. Laura Dierksmeier für ihre Dissertation «Charity for and by the Poor: Franciscan and Indigenous Confraternities in Mexico, 1526-1700» ausgezeichnet. Die Buchpublikation wird 2018 erscheinen. Damit hat Frau Dierksmeier eine vielschichtige Studie der franziskanischen Bruderschaften in Mexiko vorgelegt, in welcher sie fast vollständig aus den Quellen schöpfend deren Funktionen für die Schaffung einer neuen Ordnung nach der Zerstörung der alten Ordnung durch die Eroberung herausgearbeitet hat. Dafür hat sie in einem weiten Bogen europäisch-christliche Traditionen und die Situation vor Ort einbezogen. In bewundernswerter Genauigkeit hat sie die Struktur und die Aufgabenfelder der Bruderschaften erläutert. Zahlreiche Hinweise auf kulturelle Mischpraktiken konnte sie den spröden Quellen entnehmen. So analytisch genau die Verfasserin arbeitet, lässt sie doch Empathie durchblicken: Die indigenen Mitglieder dieser Bruderschaften sind nicht nur Objekte ihres intellektuellen Potentials, sondern liegen ihr auch am Herzen.

Frau Laura Dierksmeier (geb. 1984 in den USA) ist derzeit Postdoktorandin im Rahmen des Tübinger Projektes «Religiöses Wissen im vormodernen Europa: Transfers und Transformationen».

Bartolomé de Las Casas (1484-1566), Dominikaner und Bischof, von der chilenischen Nobelpreisträgerin für Literatur Gabriela Mistral «eine Ehre für das Menschengeschlecht» genannt, behandelte in Traktaten, Denkschriften und Briefen die Fragen, zu denen die erste Globalisierung im Windschatten der europäischen Expansion Anlass gab. In diesen Schriften, denen man die christliche Kompassion angesichts der Leidensgeschichte der Menschheit anmerkt, verteidigte er die friedliche Evangelisation, die Einheit der Menschheitsfamilie, die Rechte der indianischen Völker sowie die Würde und Logik ihrer Religionen und Kulturen. Das «Institut für das Studium der Religionen und den interreligiösen Dialog» der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg steht in der Tradition dieses Erbes.

Die Preisverleihung am 18. November, 10.45 im Raum MIS 03 3118 (Universität Freiburg, Av. de l’Europe 20) statt und ist öffentlich.

Universität Fribourg
16. November 2017 | 15:12