Unterzeichnung der Charta Oecumenica, ein starkes ökumenisches Zeichen

Medienmitteilung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz AGCK

Montmirail, 19. Januar 2005

Am Sonntag, den 23. Januar 2005, wird in der Collégiale von St-Ursanne (Jura) im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes die Charta Oecumenica unterzeichnet. Die Mitgliedkirchen der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH) setzen damit ein starkes ökumenisches Zeichen und verpflichten sich auf einen Perspektivenwechsel.

«Die ökumenische Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass die Unterschiede zwischen den Konfessionen und die Ansprüche der einzelnen Kirchen den ökumenischen Umgang immer wieder problematisch machen und Zeichen der Trennung setzen. In dieser schwierigen Lage will die Charta Oecumenica aber gerade das Gemeinsame hervorheben» umschreibt Bischof Fritz-René Müller, von der christkatholischen Kirche die Situation.

Ausgearbeitet von der Konferenz Europäischer Kirchen und vom Rat der Europäischen Bischofskonferenzen zeigt die Charta Oecumenica in zwölf Empfehlungen, was Kirchen in Europa gemeinsam haben. Christinnen und Christen leben und handeln mit einer gemeinsamen Hoffnung. Die Kirchen verpflichten sich zu einem Wechsel der Perspektive: Auf der Grundlage der Charta sollen die Kirchen nicht mehr begründen, warum sie etwas gemeinsam tun, sondern erklären, warum sie im Alleingang handeln.

1. Die Charta ist ein starkes ökumenisches Zeichen:

Bischof Kurt Koch, Bischof von Basel: «Die Unterzeichnung bedeutet einen Meilenstein in der Ökumene in der Schweiz, auch wenn wir damit noch keineswegs am Ziel sind. Die sichtbare Einheit der Christen ist damit noch nicht erreicht; aber die christlichen Kirchen verpflichten sich neu, darauf glaubwürdig hinzuwirken».

Die AGCK-CH ist überzeugt, dass die Charta Oecumenica das ökumenische Reden und Handeln wieder anstösst. Koch: «Die Charta Oecumenica führt den bewährten Weg der Ökumene weiter, wie er von allem Anfang an beschritten worden ist, nämlich gleichsam auf zwei Beinen. Es ging in der Ökumene stets einerseits um Fragen des Glaubens und der kirchlichen Ordnung und andererseits um die weltliche, soziale und politische Verantwortung der christlichen Kirchen und der ökumenischen Bewegung. Diese doppelte Stossrichtung wird mit der Unterzeichnung der Charta Oecumenica bestätigt und weitergeführt».

2. Die Charta fördert eine breite Ökumene

In der Öffentlichkeit wird Ökumene oft als Sache der beiden grossen Landeskirchen wahrgenommen. Bischof Heinrich Bolleter von der methodistischen Kirche:

«Die Kirchen sind in der Öffentlichkeit weder gleich gestellt, noch gleich wahrgenommen. Die Wahrnehmung der Kirchen in der Schweizerischen Öffentlichkeit ist massgeblich durch die drei öffentlich-rechtlich anerkannten Kirchen bestimmt. Vieles trägt darum die Etikette einer bipolaren, reformiert / katholischen, Ökumene.»

Dass die kirchliche Landschaft aber vielgestaltiger und breiter geworden ist, fordert auch die Kirchen heraus. Denn: «Die Zusammenarbeit der Kirchen erfordert in einem solchen Umfeld ein hohes Mass an Offenheit und Respekt für die anderen Kirchen in ihrem Anderssein und in ihrer Präsenz als Mehrheit und Minderheit.»

3. Die Charta ein Dokument für die Gemeinde

Die Charta Oecumenica wurde von den Kirchenleitungen erarbeitet. Sie ist aber ein Dokument, das die Gemeinden betrifft, denn sie fordert zum Gebet füreinander, zum Zeugnis miteinander und zum gemeinsamen Dienst für die Welt heraus. Damit spricht sie in die Kernaufgaben der Gemeinden hinein. Es muss nun Aufgabe der AGCK-CH und ihrer Mitgliedskirchen sein, dieses Dokument an die Basis zu bringen. «Die Charta ist vor allem auch ein Angebot für die Gemeinden», stellt Pfarrer Thomas Wipf, Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, fest. «Ein Angebot zur ökumenischen Weiterarbeit, wie es in dieser breit abgestützten Form heute einzigartig ist. Die Charta Oecumenica könnte auch bei uns zum Segen werden, hier in einem Land, in welchem Menschen unterschiedlicher Konfessionen so nahe und intensiv zusammen leben.»

Der Gottesdienst, in dem die Charta unterzeichnet wird, wird vom Schweizer Fernsehen auf allen Senderketten übertragen. Er beginnt am So nntag,23.Januar,um10.00Uhr statt.

kath.ch
19. Januar 2005 | 00:00