Ungerechtigkeit am eigenen Leib spüren

Medienmitteilung

An der Fair Battles Charity Gala am Freitag, 25. Oktober, erlebten die Gäste hautnah die Ungerechtigkeiten dieser Welt. Das preisgekrönte Bildungsprojekt «Fair Battle Kicker» motivierte die Gala-Besucher in der Lounge im Stadion St. Jakob-Park aber auch, Teil einer Lösung zu werden.

Wir können uns unseren Geburtsort nicht aussuchen. Genau das erlebten die Gäste der Fair Battles Charity Gala. Sie mussten ihren Finger auf eine sich drehende Weltkugel halten. Dort, wo die Kugel stoppte, war für diesen Abend ihr Herkunftsland. So wurde beispielsweise aus der erfolgreichen Business-Frau plötzlich ein 12 Jahre alter Waisenjunge aus Tansania, der bei der Arbeit in den Goldmienen ein Bein verloren hatte.

Statt Rindsfilet bloss eine fade Suppe
Während die wenigen Gäste, die das Glück hatten, zur Oberschicht zu gehören, ein zartes Rindsfilet genossen, mussten sich die Mienenarbeiter, Näherinnen oder Kindersoldaten mit einer faden Suppe und etwas Reis begnügen. «Ich halte das fast nicht aus», meint die Dame, die die Rolle der millionenschweren Rockmusikerin übernahm. Sie hat vor, in Südamerika ein Benefiz-Konzert durchzuführen. Dem Banker tut die Ungerechtigkeit auch leid. Aber zum Glück unterhält seine Bank eine Stiftung, die sich wohltätig engagiert. Von Zeit zu Zeit bringt ein Vertreter der Mittelschicht ein Stück Pizza zu der Unterschicht. Fotografen halten die milde Gabe fest.

Die Unterschicht wehrt sich
Plötzlich werden die Gäste mit einer Nachricht konfrontiert: Zahlreiche Tote bei einem Brand in einer Näherei in Bangladesch. Dies bringt die Unterschicht in Rage. Sie rufen aus, versuchen, auf die Seite der Reichen zu kommen, werden aber von der Security davon abgehalten. Die Oberschicht wehrt sich: «Wir können doch auch nichts ändern», meint ein Industrieller. «Wenigstens bieten wir euch eine Arbeitsstelle.»
Motivation zu solidarischem Handeln
Hautnah und sehr direkt eintauchen in die Ungerechtigkeit dieser Welt: So funktionierte dieser Gala-Abend in der Joggeli-Lounge und so funktioniert auch das Bildungsprojekt «Fair Battle Kicker». Dieses Projekt aktiviert Schüler und Schülerinnen auf spielerische Art, ihre globale Verantwortung zu verstehen und wahrzunehmen. Es fördert eine Kultur der Fairness, Chancengleichheit und Nachhaltigkeit. Das Projekt bietet zudem konkrete Werkzeuge zu solidarischem Handeln im Alltag.

Preisgekröntes Projekt
Initiant ist der schweizerisch-kanadische Künstler Bryan Haab, der das Projekt auch gleich selber vorstellte. Ihm zur Seite standen DEZA-Direktor Manuel Sager und Danny Gauch, CEO des World Didac Verbandes. Beide betonten die Notwendigkeit, dass sich bereits Schüler mit dem Thema «Gerechtigkeit auf der Welt» auseinandersetzen. «Fair Battles Kicker» eigne sich hervorragend dafür, meint Danny Gauch. Aus diesem Grund wurde es 2018 mit dem World Didac Innovative Approach Award ausgezeichnet, eine Art Oscar für Lehrmittel. Das Projekt erhielt für seine Innovation sogar einen zusätzlichen Sonder-Award.

Das Ziel: Teil der Lösung werden
Bryan Haab führt aus: «Ziel des Projekts ist nicht, dass die Schüler ein schlechtes Gewissen bekommen, sondern, dass sie motiviert werden, Teil der Lösung zu sein.» Dass dies funktioniert, bestätigten zwei Schüler, die «Fair Battles Kicker» miterlebt haben. Die 13-jährige Leni stellte sich im Rahmen dieser Projektwoche selber in ein Schaufenster in der Markthalle und spielte das Schicksal von Näherinnen oder Haushaltshilfen nach. Ihr Ziel: Das Publikum zum Nachdenken zu bringen. Der 14-jährige Samuel erzählt, wie überrascht er war, als er erfuhr, wieviel Ungerechtigkeit auf der Welt herrscht. Er kauft heute viel bewusster ein.
Schliesslich traten Manuel Sager und Danny Gauch in einem unfairen Töggeli-Turnier mit manipulierten Spielfiguren gegeneinander an. Das Resultat war absehbar: Mit Töggeli ohne Beine kann man einfach kein Tor schiessen!
Nach rund zwei Stunden konnten die Gäste aufatmen und ihre alternative Identität wieder abgeben. Die Diskussionen und das Nachdenken darüber, wie man selber Teil der Lösung sein kann, hallt aber nach.

Weitere Infos zum Projekt finden sich auf www.fairbattles.ch.

Gastbeitrag
28. Oktober 2019 | 10:31