Start-up Kirche: innovativ und unternehmerisch

Medienmitteilung

Motiviert, ideenreich, visionär und mit einem grossen Veränderungswillen haben sich am 5. März 2018 kirchlich Engagierte aus der ganzen Deutschschweiz in Zürich-Wollishofen getroffen, um neue Formate von Kirche gemeinsam voranzutreiben. Dabei helfen Lösungsansätze aus der Innovationsentwicklung der Wirtschaft.

Was kann die Kirche von erfolgreichen Start-ups lernen? Dieser Frage gingen rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach an der Tagung Start-up Kirche, vom 5. März 2018 in der KunstKlangKirche Zürich-Wollishofen. Tobias Faix, Professor für Praktische Theologie an der CVJM-Hochschule in Kassel betonte in seinem Referat, dass sich die Welt und damit auch die Kirche mitten in einem Sturm der Veränderung befindet und bewährte Antworten oftmals nicht mehr ans Ziel führen. «Wir müssen lernen, dass wir Lernende sind». Kirchliche Innovation geschieht für ihn auf drei Ebenen: Das Neue im Neuem, das Neue neben dem Alten und das Neue im Alten. So entsteht eine «mixed economy» in der Bewährtes und Neues als Ergänzung verstanden wird. Auch Michel Müller, Kirchenratspräsident der Landeskirche Zürich vertritt die klare Botschaft: Lernen von den Menschen, zuhören und fragen. «Veränderung stösst noch immer auf Widerstand», sagt Müller, «insbesondere in bestehenden Strukturen, auch wenn mehr möglich ist und wird. Ausdauer ist unabdingbar».

Zwischen unternehmerischer Handwerkskunst und Pastoraltheologie
Florian Sobetzko hat ganz konkrete Lösungsansätze aus der Innovationsentwicklung aus der Wirtschaft mitgebracht und übersetzte diese in erprobte Werkzeuge für Pastoralinnovation und lokale Kirchenentwicklung. Der Theologe und Referent für Innovationsprozesse und Personalentwicklung im Bistum Aachen entwickelte den «Ecclesiopreneurship-Canvas», seine Grundlage für kirchliche Start-ups. Zudem plädierte er dafür, wie in der Wirtschaft auch, mit Prototypen zu arbeiten, in kleinen Schritten zu testen was funktioniert und nicht nur in Tranchen zu denken, sondern auch in Tranchen zu finanzieren. Zentral ist bei alldem, so Sobetzko, das Nutzenversprechen ins Zentrum zustellen.
In der Schweiz werden bereits Kirchen-Start-ups umgesetzt. An der Tagung wurden folgende sechs Projekte vorgestellt und diskutiert: Greencity Zürich, Adventsbus in Winterthur, Un-Fassbar in Bern, Offline in Basel, Spirit Church in Zürich und Friendship in Town in Winterthur. Zudem stellten sich an dem Tag sieben Coaches zur Verfügung, die 14 Projekte oder Fragestellung der Teilnehmenden in einem 1:1 Gespräch coachten. Es war eine erhellende Tagung für kirchliche Innovatoren/-innen und Querköpfe, die Kirche neu denken und etwas bewegen wollen.
Die Tagung wurde gemeinsam durchgeführt von  A+W Aus- und Weiterbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer, dem Zentrum für Kirchenentwicklung der Universität Zürich und der Reformierten Kirche Kanton Zürich mit ihrem Coworking Space Blau10.

Weitere Informationen
Tagungsrückblick und Referate (mit Videos)

Reformierte Landeskirche des Kantons Zürich
8. März 2018 | 15:22